Bilanzskandal:Ex-AIG-Chef blättert 15 Millionen Dollar hin

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Lieber zahlen als vor Gericht stehen: Der frühere AIG-Chef Greenberg berappt viel Geld, um nicht mehr mit Betrugsvorwürfen konfrontiert zu werden.

Der langjährige Chef des US-Versicherungsriesen AIG, Maurice Hank Greenberg, hat sich mit der Börsenaufsicht SEC in einem Vergleich auf die Zahlung von 15 Millionen Dollar (10,4 Mio Euro) geeinigt.

Ex-AIG-Chef Maurice Greenberg hat AIG über Jahrzehnte aufgebaut. (Foto: Foto: AP)

Die Behörde hatte dem 84-Jährigen Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung und Fehlinformation der Aktionäre vorgeworfen.

Der AIG-Konzern war im Zuge der Finanzkrise in eine dramatische Schieflage geraten und musste mit Hilfen von rund 180 Milliarden Dollar gestützt werden.

Greenberg, der AIG über Jahrzehnte aufgebaut und zum Weltmarktführer gemacht hatte, musste 2005 im Zuge von Ermittlungen über Bilanzmanipulationen gehen. Der in den USA legendäre AIG-Chef führte den Konzern 38 Jahre lang.

Aus dem Amt gedrängt

Der einst weltgrößte Versicherer zahlte im Jahr 2006 bereits 1,6 Milliarden Dollar in einem Vergleich mit den Behörden. Zuvor war Greenberg unter dem Druck des damaligen New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer im März 2005 vom AIG-Board aus dem Amt gedrängt worden.

Eine Kooperation bei einer firmeninternen Prüfung hatte er damals abgelehnt. Seitdem verbrachte er einen Großteil seiner Zeit damit, seinen Ruf zu verteidigen und gegen seine Nachfolger zu wettern. Ein Teil der Vorwürfe gegen Greenberg blieb aber im Raum. Der Manager hatte sie stets zurückgewiesen. Der aktuelle New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo geht nach wie vor noch gegen Greenberg vor.

Mit Greenberg stimmte auch der früherer AIG-Finanzchef Howard Smith einem Vergleich in Höhe von 1,5 Millionen Dollar zu, wie die SEC am Donnerstag bekanntgab. Beide dürfen für einige Jahre auch nicht im Management börsennotierter Gesellschaften arbeiten.

Die US-Notenbank musste den schwer angeschlagenen Versicherungsriesen im vergangenen Jahr aus Angst vor einem Kollaps mit weltweiten Folgen stützen. Bisher summieren sich die Hilfen auf rund 180 Milliarden Dollar. Im Gegenzug erhielt der Staat knapp 80 Prozent der Anteile.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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