Nun also hat sich auch Finanzminister Wolfgang Schäuble dem Druck des Volkes gebeugt und einer breiteren Deckelung von Banker-Gehältern gegen seine Überzeugung zugestimmt. Es klingt ja auch vernünftig, wenn nun bei staatlich gestützten Banken auch Mitarbeiter unterhalb des Vorstands maximal 500.000 Euro verdienen dürfen. Erstens ist auch das viel Geld und zweitens mutet es absurd an, dass ein einzelner Investmentbanker in London mehr verdient als etwa Commerzbank-Chef Martin Blessing, der für 63.000 Mitarbeiter verantwortlich ist. Aber: Die neue Regelung schreibt diese Absurdität nicht nur fort, sie trägt auch dazu bei, eine Zweiklassengesellschaft unter Banken zu schaffen, die den Steuerzahlern schadet.
Es ist ärgerlich, dass einzelne Bankmitarbeiter, deren Jobs mit Steuergeld gerettet wurden, unverändert astronomische Gehälter abgreifen. Doch es ist ein Irrglaube, Gehaltsexzesse mit gesetzlichen Deckelungen in den Griff bekommen zu können.
Eine solche Lösung wird einzelnen Banken und Mitarbeitern nicht gerecht. In dem Bemühen, auf die Situation der Commerzbank mit ihren teuren Mitarbeitern in London einzugehen, beschränkt die Regierung die Deckelung auf Mitarbeiter in Deutschland. Das ist dumm. Die Gehälter zahlt auch in London der deutsche Steuerzahler. Zugleich aber ergeht das Signal: In Deutschland können Bankmitarbeiter nichts werden.
Es wird für die schwachen deutschen Banken schwer genug, in den kommenden Jahren den Anschluss nicht zu verlieren. Vergrault man per Gesetz nicht nur gierige sondern auch ehrgeizige und kompetente Mitarbeiter, wird es nur umso länger dauern, bis die Banken das Steuergeld zurückzahlen können.