Umstrittene Sexvideo-Plattform:YouPorn spähte Nutzer aus

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Zwei Besucher der Porno-Seite YouPorn ziehen vor Gericht, weil die Schmuddel-Plattform das Surfverhalten seiner Nutzer ausspionierte. Doch auch andere bekannte Webseiten schnüffeln.

Die Internetseite YouPorn ist das schmutzige Phänomen des World Wide Web: 60 Millionen Klicks sammelt die Seite jeden Tag mit Profi-Pornos und Amateur-Sexvideos ein, im Alexa-Ranking der meistbesuchten Webseiten rangiert YouPorn in Deutschland auf Rang 29. Doch wer sich genau hinter der Plattform verbirgt, ist unklar.

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Sie melden sich stets zu Wort und sind ständig präsent, auf allen digitalen Kanälen. Von Sascha Lobo bis Perez Hilton: Internet-Promis, denen ein bisschen Offline-Zeit guttun würde. In Bildern.

Auch der typische YouPorn-Besucher dürfte kein Interesse haben, bei seinem Besuch genauere Informationen über sich preiszugeben. Doch genau das tat er lange Zeit, wie das US-Magazin Forbes nun auf seinem Blog berichtet - und zwar ohne sein Wissen.

So nutzt die Seite eine Lücke in der Browser-Skriptsprache Javascript, die bereits seit längerem besteht. Webseiten können dabei auf ihren Servern ein kleines Programm installieren, das aus dem Browser des Besuchers eine Chronik bereits besuchter Webadressen erstellen kann. Im Falle von YouPorn wurden beispielsweise Informationen gespeichert, welche anderen Pornoseiten ein Nutzer bereits besucht hatte.

Da die Seite das Mini-Programm verschlüsselte, dürfte es sich um absichtliche Spionage zu Marketingzwecken handeln, wie die Ausführungen des Forbes-Autors nahelegen. Inzwischen haben deshalb zwei Kalifornier eine Sammelklage gegen die Plattform eingereicht, die das Späh-Skript nach Bekanntwerden der Funktion von der Seite entfernte.

YouPorn ist allerdings nicht die einzige Webpräsenz, die Javascript-Lücken zur Ausforschung des Surfverhaltens nutzt. Einer Analyse der University of California zufolge verwenden 40 bekannte Internetseiten ähnliche Software, unter anderem das IT-Magazin Wired, die Blogsuchmaschine Technorati und der amerikanische Klatsch-Blogger Perez Hilton. Die Späh-Praxis dient dazu, gezielt Werbeanzeigen zu schalten und wird häufig nicht in den Nutzungsbedingungen erwähnt.

Das YouPorn-Skript funktioniert beim Internet Explorer und beim Firefox, allerdings soll bei Firefox ab der Version 4 die Lücke nicht mehr bestehen. Im Internet Explorer kann ein Zugriff durch Aktivierung des Privatsphärenmodus beim Surfen verhindert werden.

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