Übernahme von Face.com:Facebook investiert Millionen in Gesichtserkennung

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Mark Zuckerberg ist weiter auf Expansionskurs. Jetzt hat Facebook für mehrere Millionen ein israelisches Unternehmen gekauft, das auf Gesichtserkennungssoftware spezialisiert ist. Eine umstrittene, aber bedeutende Zukunftstechnologie.

An Selbstvertrauen mangelt es Face.com schon mal nicht: Auf seiner Website wirbt das das israelische Start-Up damit, "die größte und genauste Gesichtserkennungsplattform der Welt zu sein". Zumindest das mit der Größe stimmt inzwischen. Seit Montag gehören die Israelis zum schnell wachsenden Facebook-Universum.

Facebook expandiert weiter: Jetzt hat das Unternehmen den Gesichtserkennungsspezialisten Face.com gekauft. (Foto: dpa)

"Leute, die Facebook nutzen, teilen gern ihre Fotos und Erinnerungen mit ihren Freunden, und die Technologie von Face.com hat dabei geholfen, die besten Fotoerlebnisse zu liefern", sagte ein Sprecher von Facebook anlässlich der Übernahme. Wieviel Facebook zahlte, wurde offiziell nicht mitgeteilt. Das Techblog All Things Digital berichtete unter Berufung auf die israelische Internetseite Newsgeek, die Transaktion könne sich auf 80 bis 100 Millionen Dollar (63 bis 79 Millionen Euro) belaufen. In einem Blogpost des Startup-Unternehmens Face.com hieß es, Facebook könne die Software für Smartphones und Kameras nutzen, mit denen Fotos aufgenommen und in das soziale Netzwerk eingestellt werden.

Die rund 900 Millionen Facebook-Nutzer laden täglich im Schnitt mehr als 300 Millionen Fotos hoch, um sie mit ihren Freunden zu teilen. Die automatische Erkennung von Gesichtern ist allerdings umstritten. Deutsche Datenschützer fordern, dass Facebook zuvor die ausdrückliche Einwilligung der Nutzer einholt. Facebook hatte sie 2010 unter Protest zahlreicher Nutzer eingeführt. Datenschützer hatten wegen Bedenken bezüglich des Schutzes der Privatsphäre ein Verfahren eingeleitet. Es wurde in der vergangenen Woche unterbrochen, nachdem Facebook Bereitschaft gezeigt hatte, sich an die EU-Richtlinien für die Nutzung biometrischer Daten zu halten.

Die Übernahme zum jetzigen Zeitpunkt überrascht kaum: Facebook hatte zuletzt mehrere Technologie-Unternehmen aufgekauft und braucht nach dem Börsengang wirtschaftliche Erfolge. Im April hatte Facebook bereits den Handy-Fotodienst Instagram für eine Milliarde Dollar gekauft. Mit dem kostenlosen Programm können per Smartphone geschossene Fotos bearbeitet und anschließend auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken veröffentlicht werden. Wenige Wochen nach dem Instagram-Kauf startete Facebook einen eigenen Dienst zum Aufnehmen und Teilen von Handy-Fotos.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/dapd/pauk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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