Terror auf Facebook:Mörder an der Pinnwand

In Kolumbien verängstigt eine im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichte "Todesliste" das ganze Land. Drei der darauf verzeichneten Jugendlichen wurden schon ermordet.

Die Geschichte klingt wie einem mittelmäßgen Horrorfilm entnommen: Namen werden auf einer Todesliste im Freundes-Netzwerk Facebook veröffentlicht, die Jugendlichen hinter den Namen bedroht, das ganze Land in Schrecken versetzt. Dieser Horror ist in der kolumbischen Stadt Puerto Asis im Distrikt Putamayo sehr real geworden: Wie die dpa berichtet, sind bereits drei Teenager, die auf der Todesliste standen, getötet worden.

Junge Leute aus verschiedenen Teilen Kolumbiens hatten in den vergangenen Tagen angezeigt, dass sie über Facebook bedroht worden seien. Die Regierung hat eine Untersuchung angeordnet.

"In der Stadt herrscht Panik und totales Chaos", sagte eine Mitarbeiterin der Bürgerbeauftragten von Puerto Asis der Nachrichtenagentur dpa. Viele Eltern schickten ihre Kinder zu Verwandten in andere Städte, andere verriegelten ihre Häuser. Auf der Liste in Puerto Asis stünden die Namen von 80 Jugendlichen. Sie würden ultimativ aufgefordert, den Ort zu verlassen.

Die kolumbianischen Behörden halten es für möglich, dass Nachfolger von in den vergangenen Jahren aufgelösten paramilitärischen Gruppen hinter den Drohungen steckten. Die Milizen seien in den Drogenhandel verwickelt. Die Jugendlichen wurde über Facebook sowie über Flugblätter bedroht. Betroffen sollen neben Puerto Asis Ortschaften in den Bezirken Antioqiua im Nordwesten, Condinamarca im Zentrum und Nariño im Süden des Landes sein.

© sueddeutsche.de/dpa/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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