Soziales Netzwerk:Facebook-Nutzer als Werbe-Maskottchen

Wer bei Facebook ein Produkt lobt, kann ab sofort vom Hersteller zum Werbebotschafter gemacht werden. Doch davon profitiert nur eine Seite.

Wer bei Facebook ein Produkt oder ein Unternehmen erwähnt, kann sich künftig in der Rolle eines unbezahlten Werbebotschafters wiederfinden. Das weltgrößte Online-Netzwerk hat den Dienst "Sponsored Stories" vorgestellt, bei dem Werbekunden Facebook-Einträge von Nutzern hervorheben können.

Facebook treibt den Werbeumsatz nach oben: Firmen können künftig Nutzer als Werbebotschafter bei deren Freunden verwenden. (Foto: dapd)

Dabei können Unternehmen dafür sorgen, dass etwa "Gefällt mir"-Einträge oder Check-In-Anmeldungen in ihren Filialen gut sichtbar als Werbung auf der Website zu sehen sind, erläuterte Facebook in einem Video.

Als Beispiel wird folgendes Szenario beschrieben: Ein Freund besucht ein Starbucks-Café und macht dies über Facebook Orte kenntlich. Weil diese Aktivität im Strom der Nachrichten untergehen kann, wird es Starbucks künftig möglich sein, diese Check-Ins prominent hervorzuheben und beispielsweise mit einem Link auf die Facebook-Seite des Unternehmens zu versehen. Zudem soll es möglich sein, nur positive Aussagen über das Unternehmen für solche Sponsoren-Beiträge auszuwählen.

Die gesponserte Story kann ebenfalls bei Freunden in der rechten Leiste auftauchen. Dabei gilt als Regel: Die Einblendung bekommen nur die Facebook-Freunde eines Nutzers zu sehen - also diejenigen, denen die Informationen sowieso zugegangen sind. Facebook-Mitglieder erhalten keine Möglichkeit, die Verwendung ihrer Status-Updates durch Unternehmen zu unterbinden. Auch am Werbeumsatz der Anzeige werden sie nicht beteiligt.

Facebook hat sich als Ziel gesetzt, das Leben seiner Nutzer in möglichst allen Bereichen zu vernetzen - und will zugleich mit Werbeeinnahmen verdienen. Der Kurs stieß immer wieder auf Kritik von Datenschützern, die dem Netzwerk mit inzwischen mehr als 550 Millionen Mitgliedern einen zu freizügigen Umgang mit Informationen der Nutzer vorwarfen. Die Firma setzte 2010 Schätzungen zufolge 1,285 Milliarden Dollar mit Online-Anzeigen um.

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