Rassismus im Internet:Facebook will härter gegen Hasskommentare vorgehen

  • Facebook kündigt in Deutschland neue Maßnahmen "zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" an.
  • Damit reagiert das Unternehmen auf scharfe Kritik an seinem zu laxen Umgang mit fremdenfeindlichen Kommentaren.
  • Am Nachmittag trifft sich Justizminister Heiko Maas mit Vertretern von Facebook.

Facebook kündigt Maßnahmenpaket an

Facebook will sich nach scharfer Kritik entschiedener gegen die Verbreitung von Hassreden im Netz einsetzen. Unmittelbar vor einem Treffen mit Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kündigte das soziale Netzwerk einen Katalog aus drei Maßnahmen an. Dazu gehöre eine Kampagne, durch die "Counter Speech" gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch mit Hilfe internationaler Experten gefördert werden solle. Das bedeutet: Wer fremdenfeindliche oder rassistische Kommentare entdeckt, soll dem Verfasser die Meinung sagen und mit Gegenargumenten antworten.

Außerdem regte Facebook eine Task-Force zum Umgang mit Hassbotschaften im Internet an. Dabei gehe es darum, "komplexe Herausforderungen wie Hassrede im Internet aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und anzugehen". Facebook wolle gemeinnützige Organisationen wie das "Netz gegen Nazis" sowie Vertreter politischer Parteien in Deutschland einladen.

Zusätzlich strebt das Unternehmen beim Umgang mit Hassbotschaften eine Partnerschaft mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia (FSM) an. "Die Gemeinschaftsstandards von Facebook verbieten bereits Hassrede gegen geschützte Gruppen und die Aufforderung zu Gewalt gegen andere", betonte das Online-Netzwerk.

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Von Simon Hurtz

Warum das soziale Netzwerk in der Kritik steht

Facebook steht in der Kritik, weil manche von Nutzern gemeldeten fremdenfeindlichen Kommentare online bleiben, statt gelöscht zu werden. Das Netzwerk will bei Entscheidungen über das Löschen von Inhalten auch das Gefahrenpotenzial in der realen Welt, die Frage der Meinungsfreiheit und die gesellschaftlichen Auswirkungen abwägen. Die gemeldeten Kommentare werden nach Auskunft von Facebook von deutschsprachigen Mitarbeitern geprüft.

© Süddeutsche.de/dpa/fued/sih - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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