PC-Rollenspiel Diablo 3:Im Bann der blutrünstigen Einhörner

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Gerade mal eine Woche nach dem Start ist die höchste Schwierigkeitsstufe von "Diablo 3" bereits geknackt. Quietschbunte Kitschfiguren sorgen deshalb im düsteren PC-Rollenspiel für neue Herausforderungen - und führen damit eine bekannte Spiele-Tradition fort.

Matthias Huber

Wenn Höllenkreaturen nicht mehr ausreichen: Im gut versteckten "Ponylevel" hetzt Blizzard Teddybären und bunte Einhörner auf die Diablo-3-Spieler. (Foto: Screenshot: Youtube)

Heerscharen der Hölle sind durchaus keine Randgruppe. Zu ihnen gehören Zombies, Skelette, Vampire ebenso wie bizarre Dämonen und Teufelsanbeter. Neu in der Parade der Bösewichter, für viele Kitsch-Gegner wohl naheliegend, sind quietschbunte Einhörner und flauschige Teddybären im Dienste des Höllenfürsten. Entwicklerstudio Blizzard hat ein Bonuslevel eingebaut, das auf den ersten Blick so gar nicht zum düsteren Gesamtbild des Spiels passen will.

Die fiesen Einhörner und abgrundtief bösen Teddybären zeigen, dass die Blizzard-Macher einen Hang zur feinen Selbstironie pflegen, hatten doch im Vorfeld viele Fans kritisiert, der dritte Teil komme für die Diablo-Reihe zu bunt und comicartig daher. Der "Ponylevel" in Diablo 3 steht aber auch in der Tradition des skurrilen Diablo-Humors. Im ersten Spiel machten noch (unwahre) Gerüchte von einem "Cowlevel" die Runde, im zweiten Teil wurden sie dann Realität (hier ging es für die Spieler gegen äußerst wehrhafte Nutzrinder).

Auch bei der Wahl der Waffen kommt ab und an das Absurde ins Spiel: Das Holzbein einer Nebenfigur taugte bei den Vorgängern zum durchaus potenten Knüppel, ebenso wie jetzt im dritten Teil ein überraschend schlagkräftiges Paddel eine veritable Alternative zu all den Streitkolben und Äxten darstellt, mit denen die Spielfigur sonst so herumfuchtelt. Auch die anderen Bilzzard-Spiele sind reich an solchen kleinen, versteckten Anspielungen, "Easter Eggs" genannt, weil sie wie Ostereier von den Spielern gefunden werden wollen.

Die Abwechslung scheinen die ersten Spieler auch nötig zu haben: Am Dienstag vermeldeten einige Rekordjäger, den höchsten Schwierigkeitsgrad "Inferno" durchgespielt zu haben. Beachtlich bei einem Spiel, das erst seit etwa einer Woche auf dem Markt ist. "Inferno", die vierte und höchste Schwierigkeitsstufe, sei angeblich von keinem der firmeninternen Beta-Tester bezwungen worden.

Neben den Einhörnern im Regenbogenland bleibt als letzte Herausforderung jetzt nur noch der "Hardcore"-Modus. In einem Spiel, in dem es primär darum geht, seine Spielfigur nach und nach zu verbessern, kann jetzt eine einzige Unachtsamkeit das grausame Aus bedeuten. Stirbt die Figur in "Hardcore", so wird sie unwiederbringlich gelöscht, egal, ob der Spieler bereits vielleicht 100 oder mehr Spielstunden mit ihr verbracht hat. Fehlerfrei überlebt hat den "Inferno"-Schwierigkeitsgrad immerhin noch kein Spieler. Trotzdem gilt "Inferno" als enttäuschend einfach.

Hacker berichten von pikanter Sicherheitslücke

Blizzard hat sich aber auch mit technischen Pannen den Unmut einiger Kunden zugezogen. Neben mehreren Server-Ausfällen, die dank eines restriktiven Kopierschutzes auch Einzelspieler aus Diablo 3 aussperren, häufen sich derzeit auch Fälle von Account-Diebstahl. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, glaubt man den Angaben des Entwicklerstudios: Sie seien nur auf unachtsamen Umgang der Spieler mit ihren Login-Daten zurückzuführen und zudem bei Spielen dieser Reichweite völlig normal.

Hacker berichten dagegen von einer peinlichen Sicherheitslücke: Mit ihr könne man direkt die Spielsitzung eines gerade angemeldeten Spielers übernehmen und somit - komplett ohne Kenntnis des Passworts - auf den kompletten Account und alle darin enthaltenen Daten zugreifen. Erweist sich dieser Vorwurf als wahr, so wird er spätestens am 30. Mai zum großen Problem: Dann nämlich startet Blizzard das Online-Auktionshaus, in dem Spielgegenstände für echtes Geld gehandelt werden können.

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