Mensch gegen Maschine:Supercomputer gewinnt Spielshow

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Am Ende entschied die Schnelligkeit der Schaltkreise: Zwei menschliche Champions mussten sich in der US-Spielshow "Jeopardy" dem Supercomputer "Watson" geschlagen geben.

Ihre Hirnwindungen waren nicht so schnell wie die Schaltkreise: Im Wettstreit mit dem IBM-Supercomputer "Watson" schauten Brad Rutter und Ken Jennings am Ende buchstäblich in die Röhre. Die beiden - menschlichen - Champions mussten sich beim US-Spielshowklassiker Jeopardy von "Watson" geschlagen geben. In der dritten und letzten Partie brachte der Rechner es am Mittwochabend vor der Endrunde auf etwa 18.000 Dollar (12.600 Euro), sein schärfster menschlicher Konkurrent nur auf gut 12.000 Dollar.

Keine Ermüdungserscheinungen und der schnellste am Drücker: Gegen den Supercomputer "Watson" kamen selbst selbst zwei menschliche "Jeopardy"-Champions nicht an. (Foto: AP)

Jeopardy ist ein Fernsehquiz mit drei Kandidaten. Wer zuerst drückt und richtig antwortet, gewinnt mehrere hundert Dollar. In der ersten Runde hatten "Watson" und sein menschlicher Gegenspieler Brad Rutter noch gleichauf gelegen. In der zweiten führte die Maschine dann die beiden Menschen vor und erspielte 35.754 Dollar - weit mehr als das doppelte von dem, was beide Männer mit 10.000 beziehungsweise 4800 Dollar zusammen einspielten. In der dritten Runde war Rutter bald abgeschlagen, dafür lag aber Ken Jennings lange deutlich vorn. Nach zwei Dritteln der Sendezeit hatte er etwa 17.000, "Watson" nur gut 12.000 Dollar. In den letzten Minuten startete der Computer aber seinen Durchmarsch und ließ den beiden Menschen keine Chance mehr. Zuletzt standen 35.754 Dollar auf seiner Anzeige, bei Jennings waren es 10.000 Dollar und bei Rutter 4800 Dollar. Durch den Spielmodus katapultierte sich der Gewinn für "Watson" sogar auf 77.000 Dollar und letztlich auf eine runde Million.

Das Duell erinnerte an die Schachpartie zwischen dem Computer Deep Blue, ebenfalls von IBM, und Garri Kasparow. Der Maschine war es 1996 gelungen, den damaligen Schachweltmeister zu schlagen. Ein Jahr später besiegte er Kasparow auch in einem ganzen Turnier.

"Watson" antwortete zwar ein paar Mal falsch, letztlich drückte er mit seinem Roboterarm aber schneller und hatte sehr oft auch die richtigen Fakten parat. Schwach war er allerdings beim Themenkomplex Europäische Union. So wusste er nicht, dass die frühere jugoslawische Republik Slowenien zur EU gehört. Als gefragt wurde, was wegen des Schengener Abkommens nicht mehr kontrolliert wird, war er sich zu 33 Prozent sicher, dass "Reisepässe" die richtige Antwort ist; die tatsächlich richtige Antwort "Grenzen" erwog er nur mit 14 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für seine drei favorisierten Antworten wurde jeweils angezeigt.

Jeopardy gibt es seit 1964; die Rateshow ist eine der populärsten Sendungen im amerikanischen Fernsehen.

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