Macbook Air im Test:Apple: Ein Hauch von Netbook

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Mit den neuen Modellen des Macbook Air hat Apple beinahe eine Idee verwirklicht, die das Unternehmen lange Zeit ablehnte. Geschadet hat es nicht.

Helmut Martin-Jung

Es war einer dieser Coups, wie Steve Jobs sie meisterlich beherrscht. Dabei war es gar nicht das dünnste Notebook der Welt, das der Apple-Chef im Januar 2008 aus einem Hauspostkuvert zog, sondern bloß das Zweitdünnste. Doch wer hat schon einmal von einem Gerät namens Pedion gehört, das übrigens von Mitsubishi und HP stammen soll?

Macbook Air: Laptop-Qualität in Netbook-Größe (Foto: AFP)

Stattdessen wurde das Macbook Air zum Symbol für maximale Reduktion: Kein DVD-Laufwerk, ja nicht einmal eine Netzwerkbuchse. Nun hat Apple nachgelegt und dabei (fast) etwas getan, was der Konzern eigentlich nie tun wollte.

Eines der beiden neuen Air-Modelle gibt es mit einem Elf-Zoll-Bildschirm. Hat Apple nun also doch ein Netbook gebaut? Ja und Nein. Ja, weil es die Daten noch unterbietet, mit denen Netbooks gegenüber großen Laptops punkten. Es wiegt nur knapp über 1000 Gramm und passt locker in jede größere Handtasche.

Doch die Neins überwiegen: Einen Bildschirm wie den von Apple, weniger als fünf Millimeter dick und mit knackigen 1366 mal 768 Bildpunkten, kann die Netbook-Konkurrenz nicht aufbieten. Der Intel-Doppelkernprozessor und die Grafikeinheit von Nvidia ermöglichen auch Aufgaben wie HD-Videoschnitt.

Sind die Clips in das pfiffige Schnittprogramm iMovie geladen, kann man mit dem Finger auf dem Trackpad ruckelfrei durch die Filmschnipsel fahren. Netbooks können da nicht mithalten und haben meist eine viel schlechtere Tastatur.

Akkuwechsel für 129 Euro

Die Air-Reihe verzichtet völlig auf Festplatten herkömmlicher Bauart und setzt wie das iPad auf Flashspeicher. Der schnelle Speicher macht Einsparungen bei Energiebedarf und Größe möglich, erlaubt es den Geräten aber auch, binnen Sekunden aus dem Tiefschlaf zu erwachen.

Der Akku ist - wie bei der flachen Bauart kaum anders möglich - fest integriert. Ihn auszutauschen, veranschlagt Apple mit 129 Euro. In dem stabil und edel wirkenden Gehäuse, bei dem nun auch der Akkudeckel aus einem Stück Aluminium gefräst ist, war sogar noch Platz für zwei Lautsprecher, denen es bauartbedingt natürlich am Bassvolumen fehlt.

Das Macbook Air (ab 999 Euro) ist die Lösung für all jene Nutzer, die möglichst wenig schleppen, aber nicht auf einen vollwertigen Computer verzichten wollen. Unser Elf-Zoll-Testgerät meisterte auch anspruchsvollere Aufgaben ohne größere Wärmeentwicklung.

Weil es nur einen sehr leisen Lüfter für den Hauptprozessor hat und keine rotierende Festplatte, arbeitet es nahezu geräuschlos. Wenn wir zu wählen hätten zwischen dem iPad und dem Macbook Air, wir würden das Macbook nehmen.

Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.

© SZ vom 02.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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