Japan: Webcam des Atomkraftwerks:Trügerisches Fukushima-Idyll

Eine Webcam des Betreibers Tepco fotografiert regelmäßig das beschädigte Atomkraftwerk Fukushima-1. Was einst eine idyllische Szenerie vermitteln sollte, wird nun zur Dokumentation der drohenden Katastrophe.

Sie funktioniert noch: Eine Webcam, die der Fukushima-Betreiber Tepco aufgestellt hat, sendet stündlich Bilder ins Web, die das Atomkraftwerk zeigen. Auf den ersten Blick wirkt das Ganze fast idyllisch: Ein kleiner Wald, die Meereswellen und einige Türme sind zu sehen.

Japan: Webcam des Atomkraftwerks
:Trügerisches Fukushima-Idyll

Eine Webcam des Betreibers Tepco fotografiert regelmäßig das beschädigte Atomkraftwerk Fukushima-1. Was einst eine idyllische Szenerie vermitteln sollte, wird nun zur Dokumentation der drohenden Katastrophe.

Die friedvolle Szenerie, die Tepco damit offenbar suggerieren wollte, ist durch die aktuellen Ereignisse längst zu einem bedrückenden Gruselgemälde geworden. So war auf den Fotos auch zu sehen, wie nach den Explosionen weißer Rauch über den Reaktoren aufstieg.

Warum die Webcam noch funktioniert, ist unklar. Womöglich wird sie per Batterie oder Solarenergie betrieben. Ab etwa 11 Uhr deutscher Zeit zeigen die Fotos Dunkelheit - dann geht an der japanischen Pazifikküste (acht Stunden Zeitunterschied) die Sonne unter.

Webcams, die Industrieanlagen zeigen, sind heute weit verbreitet. Sie sollen spielerische Transparenz suggerieren, obwohl auf ihnen meist nicht viel außer ein paar Gebäuden zu sehen ist. Auch bei den Webcam-Fotos von Fukushima-1 bleibt es dem Betrachter überlassen, den Kontext zu ergründen.

Eine andere Seite der Realität zeigt eine Webcam: Sie zeigt einen Geigerzähler, der irgendwo in Tokio angebracht wurde und die aktuellen Messwerte zur radioaktiven Belastung abbildet.

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