Internet-Konzerne können künftig in Deutschland deutlich leichter Musik auf Abruf anbieten als bisher. Der Branchenverband Bitkom und die Verwertungsgesellschaft Gema haben dafür einen Durchbruch bei den Rechteverhandlungen erzielt, wie beide am Donnerstag mitteilten.
Die jahrelange Diskussion drehte sich um die Frage, wie und wieviel Geld die Internet-Konzerne bezahlen sollen, um Musikstücke als Stream anbieten zu können. Nun sei "endlich eine einvernehmliche Lösung" gefunden worden, sagte der Gema-Vorsitzende Harald Heker.
Die Einigung dürfte vor allem Diensten wie Apples iTunes Match und Google Music zugute kommen, bei denen Anwender ihre Musiksammlungen online speichern können - unabhängig davon, wo sie die Musik gekauft haben oder ob es sich um illegal erworbenes Material handelt. Bisher sind beide Dienste noch nicht in Deutschland gestartet.
Auch Anbieter von Musik-Flatrates könnten nun bessere Bedingungen vorfinden. In anderen Ländern sind diese Angebote bereits etabliert - in Deutschland wurden die Verhandlungen aber bisher selten erfolgreich abgeschlossen.
Auf das Angebot des Musik-Streaming-Services Spotify müssen deutsche Internet-Nutzer allerdings weiter warten. Der skandinavische Dienst, der das kostenlose Hören von Musiktiteln erlaubt, läuft bereits in den USA und vielen europäischen Ländern.
Google begrüßt Einigung
Spotify wollte auf Anfrage weder die erfolgreichen Rechtverhandlungen, noch Gerüchte über einen Spotify-Start in Deutschland kommentieren. Es sei aber ein langfristiges Ziel, in jedem Land verfügbar zu sein.
Weitere Dienste, die von der Einigung profitieren könnten, sind Pandora, Last.fm und Rdio.
Trotz der Einigung über die Vergütung von Musik-Lizenzen werden deutsche YouTube-Nutzer weiterhin auf gesperrte Videos treffen. "Die Einigung zwischen Bitkom und der GEMA betreffen die laufenden Verhandlungen zwischen YouTube und der Gema nicht", sagte ein Google-Sprecher zu sueddeutsche.de. "Grundsätzlich begrüßen wir natürlich diese Einigung. Sie ist ein richtiges und wichtiges Signal."