Defekte Notebooks, Smartphones und Tablets:Gadgets selber reparieren

Lesezeit: 2 min

Riss im Display, verdreckter Lüfter, defekter Akku: Viele Reparaturen an Notebooks, Smartphones und Tablets können Kunden selbst erledigen. Was dazu notwendig ist, worauf geachtet werden sollte und welche Aufgaben doch besser die Profis übernehmen.

Technische Defekte treten besonders gerne genau in dem Moment auf, in dem die Gewährleistung oder Garantie abgelaufen ist. Verloren sind Notebook, Smartphone oder Tablet deswegen aber noch nicht: Viele Probleme lassen sich mit ein wenig Fingerspitzengefühl in Heimarbeit lösen.

"Wichtig sind vor allem Schraubendreher in der richtigen Größe und eine Flachzange", erklärt Computer-Ratgeberautor Manfred Kratzl. Je kleiner das Gerät, desto kleiner sind auch die eingesetzten Schrauben. (Foto: dpa-tmn)

Falls die Garantie noch gilt, kann das Öffnen des Geräts das Anrecht auf Reparatur allerdings gefährden. Deshalb solte erst nach deren Ablauf über das Schrauben nachgedacht werden.

Bei Notebooks ist das Problem dann aber oft schnell identifiziert: "Fehlerquelle Nummer eins sind die Lüfter", sagt Computerexperte Manfred Kratzl. "Wenn die zustauben und sich nicht mehr schnell genug drehen, überhitzt der Rechner schneller."

Meist reicht zur Lösung dieses Problems schon eine gründliche Säuberung des Lüfters, ansonsten hilft ein Tropfen Maschinenöl. Die Schrauben zum Öffnen des Notebooks finden sich an der Unterseite des Gehäuses. "Leider ist an den Klappen meist nicht zu erkennen, welches Bauteil sich dahinter verbirgt", sagt Kratzl.

Für alle Reparaturen gilt: Wenn die gesuchten Informationen nicht im Handbuch stehen, helfen zahlreiche Videos auf Youtube oder Seiten wie ifixit.com oder insidemylaptop.com. Die Anleitungen sind dort häufig im Schritt-für-Schritt-Format angelegt und somit auch für Laien nachvollziehbar.

Smartphones und Tablets sind schwieriger zu reparieren

Nicht nur bei Notebooks, sondern auch bei Smartphones und Tablets sind Reparaturen in Eigenregie möglich - die handwerklichen Anforderungen wachsen durch kompakte Bauweise und kleine Einzelteile aber. "Man braucht schon viel Fingerspitzengefühl, sonst macht man eher noch mehr kaputt", warnt Oliver Huq von der Computerzeitschrift c't.

Wie leicht oder schwierig die einzelnen Geräte zu reparieren sind, hängt vom Modell ab. Sehr modular aufgebaute Tablets unterscheiden sich zum Beispiel nur wenig von Notebooks. Bei anderen müssen Hobby-Schrauber dagegen mit einer Heißluftpistole den Kleber des Displays lösen - eindeutig ein Manöver für Experten.

Geöffnet werden die mobilen Geräte vor allem, um die Batterie oder ein kaputtes Display auszutauschen. "Der Akkuwechsel ist bei vielen Smartphones relativ leicht", sagt Huq. An das Display komme man dagegen oft nur schwer heran.

Ein zusätzliches Problem sind die Ersatzteile, die es in der Regel direkt aus China oder über internationale Zwischenhändler gibt. "Je verbreiteter das Gerät, desto leichter bekommen sie neue Bauteile", sagt Huq. Wer nicht auf Originalbauteilen besteht, wird schneller fündig. So können zum Beispiel iPhone-Displays und Frontscheiben von Fremdanbietern direkt über Online-Versandhändler wie Amazon bestellt werden.

Bei Notebooks ist es oft deutlich einfacher, Komponenten auszutauschen. CD- oder DVD-Laufwerke sowie Festplatten lassen sich zum Beispiel leicht ersetzen: Die neuen Laufwerke müssen wegen der einheitlichen 2,5-Zoll-Größe und der normierten Anschlüsse nicht einmal vom gleichen Hersteller wie das Notebook sein. "Das ist auch gut so", sagt Manfred Katzl. "Denn gerade Laufwerke haben meist eine geringere Lebensdauer als ein Rechner."

Bei Profi-Werkstätten lieber nachfragen

Aber auch am Notebook ist nicht alles reparierbar. Anfällig sind zum Beispiel die Scharniere, die das Display am Gehäuse halten. "Bei günstigeren Notebooks sind solche Teile oft fest mit dem Computer verbunden und nicht mehr ohne weiteres entfernbar", erklärt Manfred Kratzl. Ähnlich verhalte es sich mit dem Anschlussbuchse für das Netzwerkteil, die fest mit der Hauptplatine des Geräts verbunden ist: "Da können Sie nur mit einem Lötkolben etwas ausrichten."

Spätestens in solchen Fällen braucht es die Hilfe von Profis - beispielsweise in einer der Werkstätten, die die Hersteller unterhalten oder empfehlen. Bei einer Überprüfung der Reparaturangebote durch die Stiftung Warentest im Jahr 2010 schnitten aber nur zwei von neun Notebookherstellern mit "gut" ab, der Rest war teils deutlich schlechter. Um die 100 Euro zahlten die Testkunden nach Ablauf der Garantie auf jeden Fall, vereinzelt sogar mehr als 200 Euro.

Ein Grund dafür ist, dass die Werkstätten defekte Teile oft nicht reparieren, sondern lieber austauschen, was kostspieliger ist. "Kunden sollten nachfragen, ob es nicht auch preiswertere Alternativen gibt", raten die Warentester.

© Tobias Hanraths/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: