Datendiebstahl bei Sony:Playstation-Netzwerk geht wieder online

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Wochen nach dem gigantischen Datendiebstahl fährt Sony sein Playstation-Netzwerk wieder hoch. IT-Sicherheitsexperten versuchen unterdessen, den Kundendaten-Diebstahl zu rekonstruieren.

Nach dem gigantischen Datendiebstahl beim Playstation-Hersteller Sony hat der japanische Konzern damit begonnen, seine Onlinedienste schrittweise wieder freizuschalten.

Sony-Hauptquartier in Tokio: Verkäufe der Playstation gehen zurück. (Foto: REUTERS)

In den meisten Gegenden der Welt habe der Prozess bereits begonnen, teilte der für den Bereich Videospiele zuständige Sony-Vertreter Kazuo Hirai per Video im Playstation-Blog mit.

Um im Playstation Network wieder online gegeneinander antreten zu können, müssten Besitzer der Playstation 3 zunächst aber die Firmware ihrer Spielekonsole aktualisieren. Außerdem müsse das Passwort geändert werden. Dies gelte auch für den Filmdienst Qriocity, der ebenfalls wieder anlaufen solle.

Hirai entschuldigte sich bei den Nutzern erneut für die Unannehmlichkeiten, die durch den Ausfall der Onlinedienste entstanden seien, und bedankte sich für die Geduld.

Kriminelle waren im April in die Spielenetzwerke von Sony eingedrungen und hatten Daten von mehr als 100 Millionen Nutzern gestohlen. Darunter befanden sich auch rund 12 Millionen Kreditkartendaten. Kurz darauf hatte Sony die Netzwerke abgeschaltet.

Seit fünf Jahren kein Update mehr

Über den genauen Ablauf des Angriffs schweigt sich Sony derzeit noch aus. Die Internet-Sicherheitsfirma Veracode hat hierzu einige Erkenntnisse in ihrem Unternehmensblog veröffentlicht: Demnach gilt als gesichert, dass Sony den betroffenen Servern seit fünf Jahren kein Update mehr verpasst hatte. Wer die Attacke schließlich ausgeführt hat, ist jedoch unklar - professionelle Kriminelle könnten ebenso dahinterstecken wie einer der 205 Sony-Mitarbeiter aus dem Online-Berich, die zum 31. März ihren Job verloren.

Sony bekam bereits erste Folgen zu spüren. Das Geschäft mit Spielkonsolen und Spieletiteln boomt derzeit in allen Produktkategorien, doch Sony falle bei den Verkäufen deutlich hinter die Konkurrenz zurück, hatte das Wall Street Journal berichtet. Analysten schätzten, das Datendesaster könnte Sony mehr als eine Milliarde Dollar.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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