Computerspiel "The Witcher 3":Der Hexer geht auf die Jagd

Ein Pferd, zwei Schwerter und eine riesige Welt voller Monster. "The Witcher 3" ist ein großes und großartiges Fantasy-Epos.

Von Daniel Wüllner

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(Foto: CD Projekt)

Angespielt, nicht durchgespielt: Unsere Games-Kurzkritik "Screenshot" beantwortet Fragen zu den neuesten Computer- und Videospielen auf allen gängigen Plattformen. Und gibt einen ersten Eindruck, worauf Sie sich bei einem neuen Spiel freuen können - und wann Sie lieber noch skeptisch sein sollten. Worum geht es in "The Witcher 3"? The Witcher 3: Wild Hunt ist der dritte Teil der gleichnamigen Computerspiele-Reihe. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Hexers Geralt von Riva. In der Spielwelt sind Witcher gezüchtete Krieger, die auf Monsterjagd gehen. Mit seinen zwei Schwertern, einem Arsenal an Tränken und Zaubersprüchen ist Geralt eine Ein-Mann-Armee und mit seinen silbernen Haaren und seiner mysteriösen Vorgeschichte der personifizierte Fantasyheld. Im dritten Teil der Saga ist er auf der Suche nach seinem ehemaligen Pflegekind Ciri, die von der namensgebenden Gruppe Die Wilde Jagd verfolgt wird. Die junge Frau ist nicht nur eng mir seiner eigenen Geschichte, sondern auch mit der des Landes verknüpft. Doch könnten ihre magische Kräfte die Welt zerstören. Das perfekte Setting für den perfekten Helden. The Witcher ist ein Stück polnisches Kulturgut. Vorlage für die Spiele ist Wiedźmin, eine Fantasy-Roman-Reihe des polnischen Autors Andrzej Sapkowski. Das Entwicklerstudio CD Projekt Red hat daraus ein weltweit angesehenes Franchise gemacht. Selbst der damalige Ministerpräsident Donald Tusk schätzt das Spiel und verschenkte 2011 ein Exemplar von The Witcher 2: Assassins of Kings an Barack Obama. Bisher hatte der US-Präsident, nach eigenen Angaben, keine Zeit es zu spielen.

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(Foto: CD Projekt)

Was sieht vielversprechend aus? Die Welt des Witchers trägt den Namen "Der Kontinent". Was der Name nicht zu leisten vermag, macht die Welt durch ihre Größe und ihren Detailreichtum wieder wett. Die sogenannte "Open World" erlaubt es dem Spieler mit Geralt zu wandern und zu wandern... lange zu wandern. Oder zu reiten. Auf seinem Pferd mit dem klingenden Namen Plötze. Geralt nennt jedes seiner Pferde so. Während der Hauptquest etwa 60 Stunden in Anspruch nimmt, versprechen die Entwickler von CD Projekt Red über 200 Stunden Spielerlebnis, wenn alle Nebenquests erfüllt und alle Schauplätze besucht werden.

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(Foto: CD Projekt)

Warum sollte man trotzdem skeptisch sein? Gruppenbild mit Geralt: Zu seiner Rechten steht die rothaarige Magierin Triss Merigold of Maribor, mit der Geralt in den ersten beiden Spielen ein Verhältnis hatte. Damals hatte er sein Gedächtnis verloren. Denn davor war Yennefer von Vengerberg, zu seiner Linken, die große Liebe seines Lebens. Er nennt die beiden einfach nur "Triss" und "Yen". Dieser kleine Ausflug in das Liebesleben des Witchers deutet auf eine vielschichtige Vorgeschichte hin, die Neulinge, aber auch eingefleischte Fantasy-Freunde abschrecken könnte. Hat man weder Teil 1 noch Teil 2 der Reihe gespielt, oder die Romane gelesen, wird es ein bisschen länger dauern, sich in das sogenannte Lore, die extrem aufwendig gestaltete Kunde der Welt, einzuarbeiten.

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(Foto: CD Projekt)

Woran erinnert The Witcher 3? Der Begriff "Wanderlust" beschreibt mit einem Wort am besten, was Witcher 3 mit Computerspielen wie dem Fantasy-Abenteuer Skyrim oder GTA V gemeinsam hat. Die Entdeckung der Spielwelt, der Open World, ist ein essentieller Teil des Spielerlebnisses. Abseits der Hauptgeschichte eröffnen sich für den Spieler unzählige Möglichkeiten: Einfach mal stundenlang durch die Steppe reiten, weil es möglich ist. Berge erklettern, nur um die Aussicht zu genießen, Tränke brauen, Waffen und Rüstungen schmieden - und gefährliche Liaisons eingehen. Dabei formt der Spieler die Geschichte des Kontinents mit: Indem er sich einmischt. Zwar enthält Witcher 3 zahlreiche spektakuläre Kämpfe, doch es geht um mehr. Geralt muss auch seine Menschlichkeit beweisen und moralische Entscheidungen treffen, die den Verlauf der Geschichte entscheidend beeinflussen.

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(Foto: CD Projekt Red)

Was passiert, wenn man das Spiel zum ersten Mal startet? Das Spiel startet stimmungsvoll mit einem Comic als Intro: Die knatternde Stimme eines Alten hetzt ein Menschenmenge gegen Andersartige auf: Elfen, Zwerge, Magier und Witcher sind die Sündenböcke. Und mittendrin steht Geralt. Das Thema Fremdenfeindlichkeit nimmt einen zentralen Platz im Spiel ein, wird der Spieler doch immer wieder darauf hingewiesen, dass er nicht erwünscht sei - auf sehr explizite Weise. Die Dialoge des Computerspiels sind witzig und mit viel Ironie geschrieben, aber auch Schimpfworte finden ihren Platz. Die Geschichte entfaltet sich langsam. Geralt ist mit einem befreundeten Witcher auf der Suche nach Yen, und der Spieler lernt im ersten Dorf Weißgarten mit der Steuerung und der Welt umzugehen. Es dauert ein bisschen, aber nach den ersten zwei Stunden harter Arbeit und Schwertübungen ist das erste große Monster erlegt, ein Greif. Die wilde Jagd kann beginnen - bei der Geralt selbst zum Gejagten wird.

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