Youtube erwägt einen Bezahldienst einzuführen
Ein schneller Klick, das Video startet, doch stopp: Bevor es losgeht, rutscht ein Werbeclip ins Bild. Wer gelegentlich auf Youtube Videos schaut, kennt die Situation. Die weltgrößte Videoplattform finanziert sich über Werbeeinblendungen. Benutzt man nicht gerade einen Werbeblocker, kann man der Reklame nicht entgehen. Das könnte sich in Zukunft ändern. Bei Youtube denke man über einen bezahlten Abo-Dienst ohne Werbung nach, sagte nun Youtube-Chefin Susan Wojcicki bei einem Auftritt auf einer Konferenz in den USA. Es gebe Nutzer, die bereit seien, Geld zu zahlen, um keine Werbeclips zu sehen. "Wir denken darüber nach, wie man Nutzern die Wahl geben kann", sagte sie.
Google experimentiert mit Bezahlinhalten
Der Vorstoß kommt überraschend. Der Youtube-Eigentümer Google zählt zu den wichtigsten Anbietern von Online-Werbung. Wojcicki leitete, bevor sie Youtube-Chefin wurde, das Anzeigengeschäft von Google. Bislang hatte Youtube mit Bezahlinhalten nur experimentiert. Seit 2013 können ausgewählte Anbieter in den USA kostenpflichtige Youtube-Kanäle anbieten. Großartig beworben hat die Video-Plattform das Angebot aber nie. Bereits bekannt ist zudem, dass YouTube an einem Abo-Dienst für Musik arbeitet. Zuletzt war bekannt geworden, dass Googles Anzeigengeschäft schwächelt. Bezahlinhalte könnten dazu beitragen, dass das Unternehmen sich unabhägiger vom Werbegeschäft macht.
Werbung ist für Google von enormer Bedeutung
Google weist die Werbeeinnahmen von Youtube nicht einzeln aus. Nach Schätzungen des Marktforschers eMarketer erreichten die Erlöse im vergangenen Jahr 5,6 Milliarden Dollar. Das ist laut Zahlen des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft mehr als alle deutschen Fernsehsender im selben Jahr zusammen für Werbung kassiert haben. Inzwischen finde die Hälfte der YouTube-Nutzung auf mobilen Geräten statt, sagte Wojcicki. Die Gesamtzeit der angesehenen YouTube-Videos steige jedes Jahr um rund 50 Prozent.