Nach dem Online-Angriff auf etwa 1000 Politiker und Prominente will die Bundesregierung Konsequenzen ziehen und die Cyber-Sicherheit verbessern. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hat Internetanbieter und soziale Netzwerke aufgerufen, im Fall eines Cyberangriffs schneller zu reagieren. "Die Plattformen müssen die Accounts, über die Hacks verbreitet werden, sofort sperren", sagte Barley der Rheinischen Post.
"Wenn Accounts von Hackern gekapert werden, müssen ihre Inhaber sie schnellstens zurückerlangen können", fügte sie hinzu. Es werde geprüft, wie die Plattformen stärker in die Pflicht genommen werden könnten. Die Ministerin regte an, ein "europaweit gültiges IT-Sicherheits-Gütesiegel" einzuführen. Dies solle es Nutzern ermöglichen, "vertrauenswürdige Angebote" direkt zu erkennen.
Der Diebstahl persönlicher Daten Hunderter deutscher Politiker und Prominenter, darunter zahlreiche Handynummern, und deren Veröffentlichung im Internet war am Freitag öffentlich bekannt geworden. Links zu den Datensätzen wurden über einen mittlerweile gesperrten Account im Kurzbotschaftendienst Twitter verbreitet.
Bundesinnenminister Horst Seehofer traf sich am Montag mit den Chefs des Bundeskriminalamts (BKA ) und des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Holger Münch und Arne Schönbohm. Seehofer (CSU) will an diesem Dienstag zusammen mit Schönbohm und Münch mit Einzelheiten und Vorschlägen zur Verbesserung der Cyber-Sicherheit an die Öffentlichkeit gehen. Sein Staatssekretär Stephan Mayer kündigte an, das Innenressort werde in den nächsten Monaten einen Entwurf für ein zweites IT-Sicherheitsgesetz vorlegen. Unter anderem soll in den nächsten Monaten ein "Cyber-Abwehrzentrum plus" geschaffen werden. Am Donnerstag kommt der Innenausschuss des Bundestages zu einer Sondersitzung zusammen.