Apple-Smartphone:iPhone 4: Jailbreak per Browser

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Der Besuch einer Webseite genügt künftig, um iPhones zu knacken und für Fremdanwendungen zu öffnen. Doch das Verfahren birgt einige Risiken.

Die Erwähnung des Künstlernamens Comex dürfte Apple-Verantwortlichen die Zornesröte ins Gesicht treiben: Der bekannte US-Hacker gilt als einer der eifrigsten Tüftler, wenn es um das Knacken von Apples Produkten geht. Noch vor wenigen Wochen ermöglichte er iPad-Nutzern, auf ihrem Gerät das von Apple boykottierte Flash-Format abzuspielen; nun vereinfacht er den Jailbreak des neuen iPhones.

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Jailbreaks erfreuen sich bei den Nutzern hoher Beliebtheit, denen Apples geschlossenes System ein Dorn im Auge ist: Der Konzern erlaubt nur Software auf seinen Geräten, die er selber zugelassen hat und bei seiner Verkaufsplattform iTunes zum Verkauf lizensiert.

Wer jedoch sein iPhone per Jailbreak knackt, kann auch Software dort installieren, die nicht von Apple kontrolliert oder zugelassen wurde - zum Beispiel pornographische Inhalte. Meist war es hierfür aber notwendig, das iPhone an den Computer anzuschließen und mit einem bestimmten Programm zu knacken.

Dieses Prozedere ist nun überflüssig: Nutzer des iPhone und des iPads können einfach die Seite jailbreakme.com ansurfen, auf der ein Script den Jailbreak automatisch durchführt.

Sicherheitslücke in Adobe-Dateiformaten

Das Comex-Programm macht sich dabei eine Sicherheitslücke in Apples mobilem Betriebssystem iOS zunutze. Offenbar öffnet das Anzeigen eines pdf-Dokuments im Safari-Browser eine Hintertür. Diese dürfte in den kommenden Tagen von Apple geschlossen werden.

Der Jailbreak funktioniert Berichten zufolge derzeit bei den iPhones 3GS und 4, sowie iPads, auf denen höchstens das Betriebssystem OS 3.2.1 installiert ist. Die Nutzung von Jailbreak.me ist allerdings nicht ohne Risiko: In diversen Internetforen ist von kleineren Problemen mit bestimmten Anwendungen zu lesen, es wird dort deshalb zumindest zu einem Backup des Systems geraten.

Auch ist das iPhone nach einem Jailbreak anfälliger für Schadsoftware: Die wenigen für das iPhone bekannten Viren sind allesamt nur für geknackte Apple-Smartphones gefährlich. Nach den bisherigen Apple-Geschäftsbedingungen erlischt die Garantie auf das Produkt, sobald ein Jailbreak durchgeführt wurde. Allerdings hatte jüngst ein US-Gericht entschieden, dass das Knacken von iPhones rechtens ist.

Wer hofft, durch Jailbreak.me das iPhone 4 in Deutschland künftig in anderen Netzen als T-Mobile benutzen zu können, wird enttäuscht. Die Sperre fremder SIM-Karten, durch die eine exklusive Bindung an einen Handyvertrag mit dem Bonner Konzern gewährleistet werden soll, wird durch das Hacker-Programm beim aktuellen Modell derzeit nicht gebrochen.

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