3D-Scanner:Google bringt Geräten Orientierung bei

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Nie mehr orientierungslos: Google arbeitet an Mobilgeräten, die ihre Umgebung erfassen können (Foto: Nicolas Asfouri/AFP)

Nie mehr stolpern, wenn man aufs Mobilgerät starrt? Google bastelt an Tablets, die ihre Umgebung mit dreidimensionalem Orientierungssinn erkennen können - und will in wenigen Wochen ein neues Gerät vorstellen.

Der Internetkonzern Google tüftelt offenbar an Tablets, die ihre Umgebung erkennen - und Nutzern so die Navigation erleichtern sollen. Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen im nächsten Monat 4000 Prototypen produziert werden. Diese werden dann, wie bei Google üblich, an Entwickler gegeben, die eigene Ideen einbringen können, etwa zu passenden Apps.

Die Tablets haben Infrarotsensoren, zwei Kameras auf der Rückseite und "Software, die präzise dreidimensionale Bilder von Objekten einfangen kann", zitiert das Blatt mit den Plänen vertraute Insider. Der Bildschirm soll in der Diagonale sieben Zoll (umgerechnet 17,78 Zentimeter) messen. Google äußerte sich dazu nicht, wird aber Ende Juni seine Entwicklerkonferenz in San Francisco ausrichten. Dort könnten die Tablets der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Die Tablets mit dreidimensionalem Orientierungssinn sind Teil von Googles Forschungsprojekt Tango. Dabei geht es darum, Geräte zu entwickeln, die schrittweise lernen, wie hoch, breit und tief Räume sind - und allein dadurch, das man sie durch diese Räume trägt. Die Sensoren ertasten dabei ihre Umgebung. Sie registrieren, was vor ihnen ist und bauen daraus eine dreidimensionale Karte.

Googles Hoffnung: ein dreidimensionales Kartensystem der Welt

"Das Ziel des Tango-Projekt ist es, mobilen Geräten menschliche Fähigkeiten zu verleihen, wenn es darum geht, Raum und Bewegung zu erkennen", sagt Johnny Lee, Leiter des Tango-Projekts. Theoretisch lässt sich die Technik, die sich derzeit auf Innenräume beschränkt, auch unter freiem Himmel anwenden. Googles Hoffnung: ein dreidimensionales Kartensystem der Welt zu erstellen, um so zu jedem möglichen Punkt zu leiten.

Auch an Smartphones mit ähnlichen Fähigkeiten forscht der Konzern, wie er im Februar vorgeführt hat. Der damalige Prototyp war ein Smartphone mit Fünf-Zoll-Bildschirm (12,7 cm). Kamera und Sensoren nähmen 250 000 3D-Messungen pro Sekunde vor, hieß es damals. Mit der Technik könnte man zum Beispiel vor dem Möbelkauf seine Wohnung vermessen oder Sehbehinderten Möglichkeiten zur Orientierung geben, so Googles Beispiele für Anwendungsszenarien. Außerdem nutzt die US-Weltraumbehörde Nasa die Technik in ihren Flugrobotern.

© Süddeutsche.de/vbe/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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