Bewerber um die Elite-Standorte:Exzellenz oder nur Uni?

Es geht um Millionen und um Renommee: Bundesweit hoffen Hochschulen auf den Titel "Exzellenzuniversität", heute fällt die Entscheidung. Die Bewerber - und was sie auszeichnet.

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Der Wettbewerb um den begehrten Titel

Exellenzinitiative - Universität Bremen

Quelle: Ingo Wagner/dpa

17 Universitäten und zwei Hochschulverbünde haben es durch mehrere K.o.-Runden bis ins Finale geschafft, jetzt geht es um den Titel: "Exzellenzuniversität" oder doch nur Universität. Elf Hochschulen dürfen nach der Verkündung durch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek für mindestens die nächsten sieben Jahre die Auszeichnung im Namen tragen und auf weitere Millionen Euro Fördergeld von Bund und Ländern hoffen. Unter den Bewerbern sind bereits bekannte Elite-Standorte, aber auch solche, die es werden wollen. Sie alle haben sich im Rahmen der "Exzellenzstrategie" einem mehrstufigen Prozess unterworfen und zunächst sogenannte "Exzellenzcluster" gebildet - die Voraussetzung, um überhaupt ins Rennen zu gehen. Durchgeführt wurde das Auswahlverfahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat. Die Uni Bremen war in der letzten Runde in den Elite-Kreis gerückt - und zeigte das stolz mit rot-weißen Transparenten an der Fassade. Welche Unis können sich diesmal Hoffnungen machen? Die 19 Teilnehmer und ihre "Exzellenzcluster" im Überblick.

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Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

SuperC; Aachen Rheinisch-Westfälische Technische Universität

Quelle: Peter Winandy/RWTH

Grund zur Freude hatte im vergangenen Jahr die RWTH Aachen. Die traditionsreiche Technikuniversität bekam im Exzellenzwettbewerb den Zuschlag für drei Forschungsschwerpunkte, in denen unter anderem alternative Treibstoffe gesucht werden und neue digitale Produktionstechniken für die Industrie. Nun hofft Aachen auch auf den Titel als Exzellenzuniversität.

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Ruhr-Universität Bochum

RUB; RUBin; Luftbildarchiologe Baoquan Song; Bochum Ruhr-Universität

Quelle: Marquard/Ruhr-Universität Bochum

In der ersten Runde hat die Ruhr-Uni Bochum zwei Exzellenzcluster bekommen. Im Forschungsbereich "Cyber-Sicherheit im Zeitalter großskaliger Angreifer" geht es um IT-Sicherheit. Ein weiterer Exzellenzcluster, den die Ruhr-Uni gemeinsam mit der TU Dortmund betreibt, ist in der Chemie angesiedelt: Mehr als 200 Forscherinnen und Forscher untersuchen, wie Lösungsmittel chemische Reaktionen mit beinflussen. Die Ergebnisse könnten eines Tages der Industrie bei der Entwicklung smarter Sensoren oder neuer Formen der Energiespeicherung helfen.

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Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Universität Bonn

Quelle: Volker Lannert/Universität Bonn

Seit Januar hat die Uni Bonn sechs Exzellenzcluster, mehr als jede andere Hochschule in Deutschland. Daher rechnen sich die Bonner auch gute Chancen auf den Titel als Exzellenzuni aus. Geforscht wird in den Clustern unter anderem über "assymmetrische Abhängigkeiten in vormodernen Gesellschaften". Die Wissenschaftler wollen damit Lücken schließen, weil sich die Forschung bisher vor allem auf Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinent und in der Antike konzentrierte; andere Regionen und Formen der Ausbeutung sind aus Sicht der Bonner bislang vernachlässigt worden. Ein weiterer Cluster ist in der Mathematik angesiedelt, ihm gehört auch als prominenter Forscher Peter Scholze an, der kürzlich mit der Fields-Medaille geehrt wurde. Daneben gibt es in Bonn noch einen Cluster, der sich mit dem Einsatz von Robotern in der Landwirtschaft befasst, sowie einen Schwerpunkt zur Erforschung des Immunsystems.

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Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

Studierende vor dem Altgebäude; Braunschweig Technische Universität

Quelle: Marek Kruszewski/TU Braunschweig

Die TU Braunschweig gewann im vergangenen Jahr zwei Exzellenzcluster, ein Forschungsschwerpunkt befasst sich mit der Luftfahrt, ein anderer ist in der Meteorologie angesiedelt. Mit den Erkenntnissen der Forscher sollen Flugzeuge eines Tages umweltfreundlicher fliegen.

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Technische Universität Dresden

Technische Universität Dresden

Quelle: Eckold/TUD

Seit 2012 gehört die TU Dresden bereits zu den Exzellenzuniversitäten. Im Herbst wurden drei der sechs Clusteranträge bewilligt, die TU ist damit erneut im Rennen um den Titel als Elite-Uni. In den Clustern beschäftigen sich die Forscherinnen und Forscher mit intelligenten Werkstoffen, Informationstechnik und Mikroelektronik.

Im Bild: Foyer des Biologie-Gebäudes

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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

Freiburg Universität

Quelle: Sandra Meyndt/Universität Freiburg

Die Uni Freiburg hat die Gutachter im Herbst mit zwei Clustern überzeugt. Im Januar nahm der Cluster "CIBSS Zentrum für Integrative Biologische Signalstudien" die Arbeit auf. Darin wird erforscht, wie über Moleküle im Körper Informationen übertragen werden. Der Cluster "Lebende, adaptive und energieautonome Materialsysteme (livMatS)" befasst sich mit der Entwicklung neuer Materialien, die sich selbstständig ihrer jeweiligen Umgebung anpassen.

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Universität Hamburg

Universität Hamburg

Quelle: UHH/Denstorf CeNak

Die Uni Hamburg bekam in der ersten Runde im vergangenen Herbst für vier Cluster einen Zuschlag. In einem der geförderten Forschungsbereiche beschäftigen sich die Wissenschaftler mit dem Klimawandel, ein weiterer beschäftigt sich mit Astrophysik und Kosmologie, jeweils einen Cluster gibt es im Bereich Nanowissenschaften und im Bereich der Manuskriptforschung. Dieser Forschungsschwerpunkt befasst sich unter anderem mit der Frage, warum wir Verträge überhaupt unterschreiben müssen.

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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Heidelberg Universität Alte Aula

Quelle: Universität Heidelberg/HeidlCon

Die Uni Heidelberg ist mit zwei Clustern im Rennen um den Exzellenztitel. Einer befasst sich sehr breit mit dem Thema Strukturen - von der subatomaren Teilchenphysik bis zur Kosmologie und Neurowissenschaft. In einem weiteren Cluster geht es um neue Fertigungstechniken. An diesem Cluster sind auch Kollegen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) beteiligt.

Im Bild: Alte Aula der Universität Heidelberg

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Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Quelle: Heinrich Hübsch/wiki commons (CC BY-SA 3.0)

Der gemeinsam mit der Uni Heidelberg getragene Cluster "3D Designer-Materialien" verbindet Natur- und Ingenieurwissenschaften. Das Ziel des Projekts, schreibt das KIT, sei die "vollständige Digitalisierung der 3D-Fertigung und Materialverarbeitung". In einem weiteren Cluster erforscht das KIT neue Formen der Energiespeicherung.

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Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Herzog Christian Albrecht, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Quelle: Jürgen Haacks/Christian-Albrechts-Universität Kiel

Die Universität Kiel hat bereits Exzellenzschwerpunkte in der Erforschung der Ozeane und bei der Erforschung chronischer Entzündungen. Mit den beiden Clustern hofft die Hochschule im Norden nun auf den Titel als Exzellenz-Universität.

Im Bild: Herzog Christian Albrecht, Gründer der Christian-Albrechts-Universität, Gemälde von 1667

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Universität zu Köln

Universität Köln

Quelle: Simon Wegener/Universität Köln

Die Universität zu Köln hat schon einmal den Titel als Exzellenzuniversität errungen. In der neuen Förderphase hat die Uni vier Cluster eingeworben und hofft nun erneut auf den Titel. In den Schwerpunkten erforschen die Kölner Wissenschaftler Alterungsprozesse, neue Computertechniken auf der Grundlage der Quantenmechanik, die Anpassungsfähigkeit von Pflanzen und die Frage, wann es zu einem Marktversagen kommt.

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Universität Konstanz

Schwarmverhalten von Fischen

Quelle: dpa

Die Uni Konstanz gehörte ebenfalls schon in früheren Runden zum Kreis der Elite-Unis. Jetzt hoffen die Wissenschaftler am Bodensee erneut auf den Zuschlag. Im Cluster "Die politische Dimension der Ungleichheit" untersuchen sie Ungleichheiten im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und in der Mitbestimmung. Im Bereich "Kollektives Verhalten" wollen die Forscher besser verstehen, wie Vogelschwärme, Tierherden oder auch menschliche Gesellschaften funktionieren.

Im Bild: An der Uni Konstanz erforschen Wissenschaftler das kollektive Verhalten von Fischen, hier am Beispiel eines vielgestreiften Schneckenbuntbarsch (Neolamprologus multifasciatus).

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Technische Universität München

München TU Garching Parabelrutsche

Quelle: Armando Guerra/MA TUM

Die Münchner Unis wollen weiter offiziell Elitestandorte bleiben. Die TU München konnte im Herbst vier Exzellencluster gewinnen. Erforscht werden darin Fragen der Energiewandlung, die Quantentechnologie, die Entstehung des Universums und neurologische Krankheiten.

Im Bild: Parabelrutsche in der Magistrale des TU-Standorts Garching

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Ludwig-Maximilians-Universität

-

Quelle: Alessandra Schellnegger

Die erste Hürde hat im vergangenen Jahr auch die LMU München genommen, die ebenfalls den Zuschlag für vier Cluster erhielt. Sie beschäftigen sich unter anderem mit neurologischen Erkrankungen wie Demenz, Schlaganfall oder Multipler Sklerose sowie intelligente Formen der Energieumwandlung, bei denen zum Beispiel Photovoltaik-Technik und Batterien verknüpft werden.

Im Bild: Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Westfälische Wilhelms Universität Münster

Quelle: Erich Westendorp/Pixabay

Zwei neue Cluster hatte die Uni Münster im vergangenen Jahr gewonnen und so die Voraussetzung erfüllt, um sich um den Titel als Exzellenzuniversität zu bewerben. Einen Forschungsbereich bekam die Uni im Bereich Mathematik, der andere Cluster beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Politik und Religion.

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Universität Stuttgart

Universität Stuttgart

Quelle: Regenscheit/Universität Stuttgart

An der Uni Stuttgart gibt es zwei Cluster: "Daten-integrierte Simulationswissenschaft (SimTech)" und "Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur". Die Technikhochschule gehört bisher nicht zu den Favoriten im Wettbewerb um den Status als Exzellenzuniversität. Um den Titel bewerben sich die Stuttgarter mit dem Motto: "Intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft".

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Eberhard Karls Universität Tübingen

Eberhard Karls Universität Tübingen

Quelle: Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen

Auf den Titel als Exzellenuniversität hofft auch Tübingen. Im Herbst erhielt die Uni drei neue Cluster und kann somit ins Rennen gehen. Die Forschungsverbünde widmen sich der Individualisierung von Tumortherapien, dem Einsatz von Mikroorganismen zur Bekämpfung von Infektionen und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft.

Im Bild: Universitätsbibliothek Tübingen

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Verbund der Berliner Universitäten

Humboldt-Universität

Quelle: dpa

In Berlin haben sich die drei großen Universitäten und die Charité zusammengetan, um gemeinsam den Exzellenztitel zu erringen. Insgesamt sieben Exzellenzcluster konnte der Verbund im vergangenen Jahr gewinnen und macht sich nun Hoffnungen auf den Titel. In den Clustern geht es unter anderem um die Erforschung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen, um ein besseres Verständnis von Intelligenz, die weltweiten Herausforderungen für liberale Demokratien, Katalysatoren und ein neues Verständnis von Literatur in globaler Perspektive.

Im Bild: Alexander von Humboldt-Denkmal vor der Humboldt-Universität zu Berlin

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Verbund der Hannoveraner Hochschulen

Leibniz Universität Hannover

Quelle: Christian Schröder/wiki commons (CC BY-SA 3.0)

Auch in Hannover haben Universitäten einen Verbund gebildet, um gemeinsam den Elitetitel zu gewinnen. Die Leibniz-Universität bringt sich mit dem Cluster "PhoenixD: Simulation, Fabrikation und Anwendung optischer Systeme" und dem Cluster "Light and Matter at the Quantum Frontier: Foundations of and Applications in Metrology" ein. Die Medizinische Hochschule Hannover unterstützt die Bewerbung mit ihrem Forschungsverbund zur Infektionsforschung, für den sie im vergangenen Jahr den Zuschlag im Exzellenzwettbewerb bekam.

Im Bild: Lichthof der Leibniz-Universität Hannover

© SZ.de/dd/berk/stein
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