Studieren neben dem Job:Ein Master für die gesellschaftliche Elite

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Gegen den Fachkräftemangel: Private Hochschulen für Management und Ökonomie haben sich neben den Universitäten und Fachhochschulen etabliert. Und dürfen sich sogar über Lob von höchster Stelle freuen.

Sebastian Krass

Elite ist ein gern gebrauchter Begriff, wenn es um Hochschulen geht, gerade in München, wo zwei Universitäten sich wegen ihrer exzellenten Forschungsleistungen mit dem Titel Elite-Uni schmücken dürfen. Doch auch eine andere Münchner Hochschule beansprucht den Begriff Elite für sich - allerdings aus etwas anderer Perspektive. "Sie gehören zur gesellschaftlichen Elite, weil Sie ein Studium neben dem Beruf absolvieren", sagt Bernd Müller an seine Studenten gerichtet.

Müller ist Gesamtstudienleiter an der FOM, einer Hochschule für Management und Ökonomie, wie sie sich im Untertitel nennt - U-Bahn-Fahrer werden diese Marke von der Werbung in den Waggons kennen. An diesem Abend begrüßt die FOM nicht nur 300 Erstsemester, sondern feiert auch das zehnjährige Bestehen ihres Standorts in München.

Hoher und etwas überraschender Besuch hat sich zu diesem Anlass in den Räumen der Hochschule in der Hopfenpost eingefunden: Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch. Und auch der FDP-Politiker unterstreicht Müllers Mutmacherworte: "Sie beweisen mit dem Studium hier, dass Sie sich durchbeißen können. Sie sind die künftigen Leistungsträger unserer Gesellschaft."

Es ist ein sehr praxisorientiertes Eliteverständnis. Akademischen Dünkel spare man sich ganz bewusst, betont Studienleiter Müller. Das resultiert sicher aus der Trägerschaft. Denn hinter der FOM steht eine gemeinnützige Stiftung, die von Unternehmen getragen wird. Ihren Ursprung hat die Hochschule in Essen, dort wurde sie 1993 als private Fachhochschule anerkannt. Inzwischen hat die FOM 22 Standorte.

Der in München ist seit der Gründung im Jahr 2002 von 67 auf 2200 Studenten angewachsen und damit der zweitgrößte. Die 16 berufsbegleitenden Studiengänge - für bereits voll Berufstätige, aber auch für Auszubildende - decken weite Bereiche des Wirtschaftslebens ab, von Steuerrecht über Personal und Logistik bis zum Master of Business Administration.

Minister Heubisch betont, er begrüße die Ansiedlung von privaten Hochschulen in Bayern - solange die Qualität stimme. Die FOM hat das Akkreditierungsverfahren des Deutschen Wissenschaftsrates erfolgreich durchlaufen und damit das entscheidende Gütesiegel erhalten. "Es muss Wettbewerb herrschen zwischen den Hochschulen", sagt Heubisch. "Private Einrichtungen kommen da als Salz in der Suppe gerade richtig." Allerdings ist bei dem Thema zu beachten, dass den 300.000 Studenten an staatlichen Hochschulen weniger als 30.000 an nicht-staatlichen Hochschulen, darunter auch den kirchlichen, gegenüber stehen.

Aber der private Hochschulsektor wächst, wie das Beispiel FOM zeigt. Und das gefällt Heubisch, der vor seiner Zeit als Minister Vizepräsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft war. Denn damit werde dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.

© SZ vom 02.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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