Strikte Regeln an US-Mädchenschule:Wer Facebook nutzt, muss gehen

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Schülerinnen einer amerikanischen Highschool droht der Rauswurf, wenn sie ihr Facebook-Konto nicht löschen. Unsittlich sei das soziale Netzwerk und eine Gefahr für die Mädchen. Doch die sind nicht einverstanden mit der Regelung.

Eine Leben ohne Facebook ist für viele Schüler heute nicht mehr vorstellbar: Sie chatten, verabreden sich, tauschen Fotos und Videos aus. Für die Schülerinnen der orthodoxen Beis Rivkah High School New Yorker Stadtteil Brooklyn soll das soziale Netzwerk allerdings künftig tabu sein. Die Direktorin der jüdischen Mädchenschule droht mit Rauswurf, sollten ihre Schülerinnen ihre Accounts nicht löschen - eine Strafe von 100 Dollar müssen sie zusätzlich bezahlen.

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Unanständig sei das Netzwerk, befindet die Schulleitung. Zudem sei Facebook nicht mit den jüdisch-orthodoxen Religionsvorschriften vereinbar, denn zu den Standards der Schulausbildung gehöre ein reines und geistliches Umfeld nach den Vorschriften der Tora, der heiligen jüdischen Schrift, zitiert die jüdische Zeitung The Algemeiner eine Mail von Schuldirektorin Schaindel Teichtel. Eine Schülerin nennt das Problem beim Namen: "Die Schulleitung befürchtet, dass wir mit Jungen chatten und ihnen unanständige Fotos schicken könnten", sagt sie. Einige Schülerinnen würden das vielleicht tun, aber es seien nur sehr wenige. "Die Mädchen, die solche Bilder hochladen und mit Jungs sprechen, werden es sowieso tun", sagt eine andere Schülerin.

Dem Bericht zufolge wurde zunächst Elft- und dann Zwölftklässlerinnen aus ihren Klassen zitiert und mussten ein schriftliches Ultimatum unterzeichnen: Entweder sie löschen ihr Facebook-Konto und zahlen 100 Dollar Strafe - oder sie werden der Schule verwiesen. Die Rektorin der Schule sagte dem Blatt, die Regel sei nicht neu: "Bereits seit mehr als zwei Jahren gibt es dieses Verbot schon", so Teichtel gegenüber The Algemeiner.

Kurios ist allerdings, was die Internetseite des Stadtteils Crown Heights vermeldet: Die Schule selbst soll ihre Schüler im vergangenen Jahr dazu ermuntert haben, ein eigenes Facebook-Profil zu erstellen - im Interesse der Schule. Denn die wollte bei einer Wohltätigkeits-Aktion einer amerikanischen Kaufhauskette die finanzielle Situation verbessern. Und das ging nur mit einer Abstimmung bei Facebook. Allerdings, so weiß The Algemeiner, seien die Eltern in einer Mail darauf aufmerksam gemacht worden, dass es sich dabei um eine Ausnahme handele.

Die Mädchen jedenfalls lassen sich von den Drohungen der Schulleitung nicht beeindrucken: Viele geben - wenn auch anonym - zu Protokoll, sie würden ihre Accounts keinesfalls löschen. Außerdem gebe es verschiedene Schlupflöcher: So könnten sie sich etwa Zugänge unter falschen Namen einrichten.

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