Berlin:Wissenschaftssenatorin will deutlich mehr Lehrer ausbilden

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Ina Czyborra (SPD) spricht. (Foto: Hannes P Albert/dpa)

Wie schnell könnte Berlin auf 2500 Absolventen in den Lehramtsstudiengängen kommen? Frühestens in sechs, sieben Jahren, schätzt die neue Wissenschaftssenatorin. Wenn alles gut läuft.

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Berlin (dpa/bb) - Aus Sicht von Berlins neuer Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) muss sich an den Hochschulen einiges ändern, wenn die Zahl der Absolventen in den Lehramtsstudiengängen deutlich steigen soll. Das gilt parteiübergreifend als dringend notwendig, um dem chronischen Lehrkräftemangel zu begegnen. „Bislang sind wir bei knapp 1000 pro Jahr. Wir werden aber in den nächsten Jahren Zahlen um 2000 Absolventinnen und Absolventen sehen“, sagte Czyborra der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn wir sehr schnell sind, können wir in sechs, sieben Jahren 2500 erreichen.“ Das ist die Zielzahl, auf die sich CDU und SPD bei den Koalitionsverhandlungen verständigt haben.

Voraussetzung dafür sei aber die nötige Finanzierung und die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Und man braucht natürlich noch höhere Anfängerzahlen, weil es auch Abbrecher gibt“, sagte Czyborra. „Es geht aber nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität und um die Frage, wie wir die Lehrkräfte ausbilden“, so die Wissenschaftssenatorin. „Davon hängt ab, wie viele Lehrkräfte am Ende das Studium abschließen und auch in den Beruf gehen.“

Wichtig dafür sei auch, wie praxisorientiert das Studium sei. „Da wollen wir nochmal genau gucken: Was braucht die reale Berliner Schule und was brauchen die jungen Menschen, die den Beruf ergreifen wollen?“, sagte Czyborra. „Ist das Studium überfrachtet, kann man es studierbarer machen?“

Für sinnvoll hält Czyborra, die Studienangebote zu erweitern: „Wir haben für angehende Lehrer derzeit in Berlin den Bachelor, bei dem man zunächst das Fach studiert.“ CDU und SPD haben sich aber schon auf den Bachelor of Education verständigt, der sich von Anfang an auf die Lehramtsausbildung konzentriert. „Und bei dem man nicht zunächst drei Jahre lang Mathematik und Physik studiert und erst im Master of Education im Lehramtsstudium landet. Es spricht viel dafür, künftig beide Wege zu ermöglichen“, sagte Czyborra. „Wir können nicht alles abreißen, was wir schon haben und was Neues bauen. Das dauert zu lange.“

Mittelfristig sei noch ein weiterer Schritt wünschenswert: „Ich bin ein Riesenfan einer einphasigen Ausbildung der Lehrkräfte, also parallel an Schule und Hochschule“, sagte Czyborra. „Aber man braucht dafür Ausbildungsschulen, und es muss eine enge Verzahnung mit den Hochschulen geben.“ Das sei schon ein dickeres Brett. „Wir haben uns im Koalitionsvertrag darauf verständigt, und ich finde den Weg echt gut, aber wir werden das nicht in dreieinhalb Jahren erreichen.“

© dpa-infocom, dpa:230515-99-693346/2

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