Schule:Falsche Lehrerin unterrichtet jahrelang in Norddeutschland

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Bei ihren Kollegen galt sie als "leicht überfordert". Eine 48-Jährige hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kiel seit den 90er Jahren an verschiedenen Schulen in Norddeutschland unterrichtet - obwohl ihr die notwendigen Qualifikationen fehlen.

Wenn in der Schule betrogen wird, sind meist Schüler die Übeltäter und ihre Vergehen genauso wie daraus folgenden Konsequenzen sind in der Regel vergleichsweise harmlos. Im schlimmsten Fall gibt es eine Sechs wegen Spickens. In Norddeutschland ist jetzt jedoch eine Lehrerin wegen Schulbetrugs aufgeflogen - ihr droht eine weitaus gravierendere Strafe.

Die heute 48-Jährige unterrichtete jahrelang an verschiedenen Schulen, zuletzt in Mecklenburg-Vorpommern, obwohl ihr die dafür notwendigen qualifizierenden Abschlüsse fehlen. Ihre Zeugnisse und Examina soll sie gefälscht haben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kiel sagte. Die Behörde ermittele wegen Urkundenfälschung und Betrugs.

Dem NDR zufolge gab die Frau Unterricht in den Fächern Deutsch und Kunst. Bis zu den Sommerferien war sie demnach an Schulen in Lübstorf und Bad Kleinen (Nordwestmecklenburg) tätig. In den 90er Jahren unterrichtete sie zeitweise in Brandenburg, wie das dortige Bildungsministerium dem Sender bestätigte. Auch in Schleswig-Holstein soll sie angestellt gewesen sein.

Gut gefälscht

Wie es die Frau schaffte, sich immer wieder den Zugang zum Schuldienst zu erschleichen, ermittelt aktuell die Staatsanwaltschaft Kiel. Offenbar handelte es sich aber um sehr glaubwürdige Fälschungen. Zumindest teilte ein Sprecher des brandenburgischen Bildungsministeriums dem NDR schriftlich mit: "Das Fälschen der Abschlüsse/Zeugnisse war erst nach Rücksprache mit den entsprechenden Institutionen auf Hinweis durch die Staatsanwaltschaft Kiel zu erkennen."

Wie die Behörde jetzt auf den Fall aufmerksam wurde, ist nicht bekannt. Der NDR berichtet, offiziell habe die Frau den Schuldienst aus persönlichen Gründen quittiert. Weder das Kollegium noch die Schüler- und Elternschaft an den Schulen, an denen die 48-Jährige zuletzt unterrichtete, seien über den wahren Grund ihres Ausscheidens informiert worden. Im Kollegenkreis galt die falsche Lehrerin jedoch als "leicht überfordert".

© Süddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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