Ausbildung:Ministerin wirbt für Teilnahme an Girl'sDay und Boy'sDay

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Die Schülerin Louisa Schock bedient am Girl`s Day in der Schulungswerkstatt der Firma Kärcher eine Fräse. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Seit mehr als 20 Jahren gibt es den Girl'sDay. Er soll helfen, alte Rollenbilder im Beruf zu durchbrechen und Mädchen auch für technische Berufe zu interessieren. Das gilt auch für Jungs im Sozialen.

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Schwerin (dpa/mv) - Mädchen beim Kranbauer und Jungs in der Altenpflege - zum 25. April laden auch in Mecklenburg-Vorpommern wieder Industriebetriebe, Handwerksfirmen, Händler, Behörden und Sozialeinrichtungen Schüler zu eintägigen Schnupperkursen ein. Das Ziel: Rollenklischees bei der Berufswahl abbauen. Sowohl der traditionelle Girls‘Day als auch der später eingeführte Boys‘Day würde Jugendlichen bei ihrer Zukunftsplanung helfen, betonte die auch für Gleichstellung zuständige Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) am Dienstag in Schwerin. Mit knapp 2000 Plätzen sei das Angebot in diesem Jahr doppelt so groß wie 2023. Bislang hätten sich mehr als 600 Mädchen und knapp 200 Jungs angemeldet, Anmeldungen seien aber weiter möglich.

Mit Hilfe solcher Schnuppertage würden Hemmschwellen abgebaut, sich für vermeintliche Berufe des anderen Geschlechts zu interessieren. Mädchen seien eingeladen, direkte Einblicke in noch männerdominierte Berufe zu gewinnen, für Jungs gelte gleiches in Frauendomänen. Nach den Worten Bernhards entscheidet sich noch immer weit mehr als die Hälfte der Mädchen für frauentypische Berufe. Doch zeichne sich eine zunehmende Bereitschaft ab, auch technische Richtungen einzuschlagen.

Angesichts des Fachkräftemangels sei es im ureigenen Interesse der Firmen, eingrenzende Berufswahlklischees aufzubrechen und so den Bewerberkreis zu erweitern. Nur wenn es gelinge, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen, könne die Wirtschaft ihre Ziele erreichen, sagte Jens Matschenz, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern. Er rief die Unternehmen auf, sich noch stärker für Projekt wie den Girl'sDay zu öffnen, auch wenn es für kleine oder mittleren Firmen oft ein Kraftakt sei.

„Mädchen können Technik“

Mädchen sollten sich nichts vergeben und bereits in ihrer Schulzeit vieles ausprobieren, ermunterte Lisanne Straka vom DGB Nord Schülerinnen, die Angebote zum Girl'sDay zu nutzen. „Gerade technische Berufe bieten Frauen gute berufliche Chancen und ein attraktives Einkommen“, sagte die Gewerkschafterin. „Mädchen können Technik“, sagte sie überzeugt, forderte zugleich aber, frauendominierte Berufe aufzuwerten und damit die bestehenden Lohnlücken zu schließen, die im Nordosten bei sechs Prozent liege. „Nur dann haben Mädchen und Jungen eine faire Chance, ihren Talenten und Neigungen beruflich nachzukommen“, betonte Straka. Befragungen nach der Teilnahme an Veranstaltungen des Girl's Day hätten ergeben, dass bei Mädchen die Bereitschaft, einen technischen Beruf zu ergreifen von 6 auf 17 Prozent stieg.

Die zentrale Auftaktveranstaltung für den Girls‘Day und den Boys‘Day in Mecklenburg-Vorpommern findet beim Rostocker Kranbauer Liebherr statt. Für die Teilnahme an den eintägigen Berufspraktika können sich die Schülerinnen und Schüler vom Unterricht freistellen lassen.

© dpa-infocom, dpa:240326-99-471651/3

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