Bildung:Altersteilzeit für Lehrer in MV soll früher greifen

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Ein Schüler meldet sich, während die Lehrerin an die Tafel schreibt. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Um dem wachsenden Lehrermangel entgegenzuwirken, schlagen Bildungsexperten vor, die Teilzeitbeschäftigung von Pädagogen einzuschränken. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Oldenburg hält davon nichts.

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Schwerin (dpa/mv) - Trotz Lehrermangels an vielen Schulen will Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeiten für Teilzeit sowie verkürzte Arbeitszeiten für ältere Pädagogen nicht einschränken. „Wir werden keine Entlastung für Lehrkräfte zurücknehmen. Im Gegenteil, wir werden weitere Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Lehrkräfte weiterhin entlastet werden“, kündigte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Freitag in Schwerin an.

Ende Januar hatten Bildungsexperten, die die Kultusministerkonferenz beraten, vorgeschlagen, das Unterrichtspensum für Pädagogen zu erhöhen und Teilzeitbeschäftigung einzuschränken, um die Unterrichtsversorgung sicherzustellen. „Niemand hat etwas davon, wenn wir die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Da vermisse ich von den Bildungsforschern jegliches Verständnis für die berufliche Wirklichkeit“, kritisierte Oldenburg, die selbst als Lehrerin tätig war.

Statt Teilzeit zu beschränken werde die Dauer der sogenannten Altersanrechnungsstunden ausgeweitet. Laut Oldenburg wird die Zahl der Pflichtstunde ab dem 57. Lebensjahr um eine, ab dem 60. um zwei und ab dem 63. Lebensjahr um vier Stunden verringert. Die Minderung sei bisher erst im Jahr, nachdem die Altersgrenze erreicht wurde, gewährt worden, gelte künftig aber früher jeweils zu Beginn eines Schulhalbjahres. Von der Neuerung profitieren nach Angaben der Ministerin zum 1. Februar 2024 etwa 1000 Lehrkräfte. Insgesamt würden dann 4600 Pädagogen altersbedingt verkürzt arbeiten.

Laut Oldenburg entsprachen die im Schuljahr 2020/2021 gewährten Altersanrechnungsstunden etwa 200 Lehrerstellen. Damit seien Kosten von 17 Millionen Euro verbunden gewesen.

Nach Angaben des Bildungsministeriums scheidet bis 2030 mehr als die Hälfte der aktuell gut 12.000 Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schuldienst des Landes aus. Pro Jahr müssen 600 bis 800 Lehrer neu eingestellt werden, um dies zu kompensieren. Zuletzt gelang das nur mit Hilfe einer Vielzahl sogenannter Seiteneinsteiger, die ohne pädagogische Ausbildung waren.

© dpa-infocom, dpa:230224-99-726433/2

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