Bildungsministerium:Weiteres Kita-Jahr in Brandenburg ab August beitragsfrei

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Steffen Freiberg, Bildungsstaatssekretär, steht vor der Presse. (Foto: Michael Bahlo/dpa)

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung will die Betreuung der jüngsten Brandenburger spürbar verbessern. Und die Eltern sollen schrittweise von den Kita-Beiträgen entlastet werden. Das kostet Hunderte Millionen Euro Steuergelder.

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Potsdam (dpa/bb) - Eltern in Brandenburg müssen ab dem kommenden August für ein weiteres Kita-Jahr keine Beiträge mehr zahlen: Nachdem seit 2018 bereits das letzte Kita-Jahr beitragsfrei war, übernimmt die Landesregierung dann auch die Beiträge für das zweite Kita-Jahr. Dies beschloss das Kabinett am Dienstag, berichtete die Staatskanzlei. Beiträge der Eltern sind ab August dann nur noch für das erste Kita-Jahr fällig.

Zudem soll die Betreuung der Kinder bis drei Jahre in den Krippen durch mehr Personal verbessert werden und es sollen mehr Plätze in der Kindertagespflege geschaffen werden.

Für die Verbesserungen will das Land im kommenden Jahr nach Angaben der Staatskanzlei rund 130 Millionen Euro aufbringen. Insgesamt steigen die jährlichen Kosten für die Kinderbetreuung 2024 im Landeshaushalt auf rund 745 Millionen Euro.

Im August kommenden Jahres soll nach dem Kabinettsbeschluss die Betreuung der Kinder in den Kitas ab 3 Jahren bis zur Einschulung vollständig beitragsfrei sein. „Damit setzen wir ein zentrales Vorhaben unseres Koalitionsvertrages von 2019 um“, sagte Jugendstaatssekretär Steffen Freiberg (SPD), der auch designierter Bildungsminister ist. „2024 werden dann rund 79.000 Kinder im Kindergarten beitragsfrei betreut.“

Die zusätzlichen Kosten für die schrittweise Beitragsfreistellung bezifferte die Staatskanzlei bis 2024 mit rund 56 Millionen Euro. Damit erhalten die Träger der Kitas pro Kind und Monat eine Pauschale von 125 Euro.

Verbessert werden soll im kommenden Jahr auch der sogenannte Betreuungsschlüssel in den Krippen: Ab August 2024 soll rechnerisch eine Erzieherin 4,25 Kinder betreuen und ab August 2025 eine Fachkraft 4 Kinder.

2015 betreute eine Erzieherin noch 6 Kinder und seit August 2022 rechnerisch 4,65 Kinder. Für die Verbesserungen werden bis 2025 mehr als 1000 Erzieherinnen in Vollzeit benötigt mit Kosten von 71 Millionen Euro pro Jahr.

In den Kitas wurde der Betreuungsschlüssel bereits im Jahr 2020 von 1 zu 11 auf 1 zu 10 verbessert. Dafür waren 2200 zusätzliche Stellen in Vollzeit notwendig.

Freiberg räumte ein, dass es wegen des Fachkräftemangels für manche Einrichtungen schwierig werden könnte, genügend Erzieherinnen zu gewinnen. In diesen Fällen könnten diese aber mit Ausnahmegenehmigungen trotzdem weiter betrieben werden. Die Gesamtkosten für die verbesserten Betreuungsschlüssel in Krippen und Kitas betragen rund 149 Millionen Euro pro Jahr.

Angesichts eines seit Jahren sinkenden Angebots in der Kindertagespflege sollen die Regeln dafür landesweit vereinheitlicht und flexibler gestaltet werden. So soll ab August eine Großtagespflege ermöglicht werden, bei der bis zu drei Tagesmütter oder -väter bis zu 15 Kinder in einer Wohnung betreuen können. So könnten sich die Fachkräfte etwa bei Urlaub gegenseitig vertreten.

© dpa-infocom, dpa:230425-99-443730/3

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