Schulen:Ministerin verteidigt Headhunter-Projekt zur Lehrersuche

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Eva Feußner (CDU), Bildungsministerin von Sachsen-Anhalt spricht einer Pressekonferenz. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

Wegen des Lehrermangels geht Sachsen-Anhalt neue Wege: Neben Seiteneinsteigern wird auch mit Agenturen im Ausland nach Lehrkräften gesucht. Nicht alle bleiben.

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Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner hat nach interner Kritik ein Headhunter-Projekt zur Anwerbung von Lehrern verteidigt. Es handele sich um ein Erfolgsmodell, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag in Magdeburg. Das Projekt sei in seiner Form deutschlandweit einmalig und helfe dabei, mit Personalvermittlungsagenturen gezielt Lehrkräfte auch aus dem Ausland zu gewinnen.

Intern ist das Modell aber nicht unumstritten, wie die „Magdeburger Volksstimme“ berichtete. Das Landesschulamt habe in einer internen Auswertung etliche Missstände offengelegt. Demnach seien zahlreiche zur Zahlung an die Agenturen angewiesene Rechnungen als „nicht vertragskonform“ bezeichnet worden. Es seien etwa Menschen rekrutiert worden, die über die Abschlüsse Lehramt Japanisch, Modern East Asian Studies oder serbische Sprache und Literatur verfügten, berichtete die Volksstimme.

Das Landesschulamt bestätigte auf Anfrage, dass in der vergangenen Woche eine Besprechung zu dem Thema stattgefunden habe. Dazu habe es auch dienstinterne Ausarbeitungen des Landesschulamtes gegeben. Bei der Erfüllung von Verträgen komme es durchaus vor, dass es Meinungsverschiedenheiten über die Leistung gebe, teilte das Landesschulamt auf Anfrage mit. „Solche Erörterungen führen jedoch nicht dazu, dass das Ziel eines Vertrages insgesamt infrage steht.“

Auch Bildungsministerin Feußner hält an dem Headhunter-Projekt fest, das vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde. Allerdings werde es Anpassungen geben. So gebe es trotz Sprachzertifikaten bei den ausländischen Lehrkräften vereinzelt Sprachprobleme. „Wenn man sich nicht ordentlich artikulieren kann, dann ist es schwierig vor einer Klasse zu bestehen“, sagte Feußner. In Zukunft solle es daher möglicherweise Sprachkurse für die angehenden Lehrer geben.

Es brauche aber auch ein gewisses Verständnis und eine Willkommenskultur an den Schulen, forderte die Bildungsministerin. Aktuell werden nach Angaben des Ministeriums 110 Lehrkräfte aus dem Ausland an Schulen in Sachsen-Anhalt eingesetzt, die über Vermittlungsagenturen kamen.

Die Linke im Landtag von Sachsen-Anhalt forderte eine Beendigung der Verträge mit den Vermittlungsagenturen. „Diese Geldverschwendung muss schnellstmöglich beendet werden“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Thomas Lippmann. Zweifel an dem Projekt hätten seit Anfang an bestanden. Schon nach kurzer Zeit sei klar gewesen, dass der hohe finanzielle Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum geringen Ergebnis stehe.

© dpa-infocom, dpa:240326-99-472899/3

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