Geschichte:Gedenkstätte trauert um Holocaust-Überlebende Dagan

Ein Blumenkranz steht am Denkmal „Die Tragende“ am Fuß des Schwedtsees in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

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Fürstenberg (dpa/bb) - Die Gedenkstätte Ravensbrück trauert um die Holocaust-Überlebende Batsheva Dagan. Sie sei am 25. Januar im Alter von 98 Jahren in der Nähe von Tel Aviv gestorben, hieß es in einer Mitteilung der Gedenkstätte am Freitag. Als ebenso einfühlsame wie eindringliche Zeitzeugin habe sie bis ins hohe Alter ihre Zuhörerinnen und Zuhörer tief beeindruckt. „Sie war eine kluge und einfühlsame Person, die viele Kolleginnen und Kollegen wie auch Teilnehmende in den Zeitzeugengesprächen und gemeinsamen Seminaren tief beeindruckt hat“, fügte Gedenkstättenleiterin Andrea Genest an.

Die 1925 geborene Batsheva Dagan unternahm nach Angaben der Gedenkstätte 1941 Botengänge in das Warschauer Ghetto, wo sie mit den Führern des dortigen Widerstands zusammentraf. Als ihre Eltern und eine Schwester bei der Auflösung des Ghettos 1942 nach Treblinka deportiert und ermordet wurden, konnte sie mit gefälschten Papieren nach Deutschland gelangen, wo sie als Dienstmädchen in Schwerin arbeiten musste. Infolge einer Denunziation wurde sie als Jüdin enttarnt und über verschiedene Haftstationen im Mai 1943 in das KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt. Am 2. Mai 1945 erlebte sie in Lübz ihre Befreiung durch britische Soldaten.

Nach dem Hamas-Überfall am 7. Oktober bat die Familie die Gedenkstätte Ravensbrück, die inzwischen Pflegebedürftige zu ihrem Schutz nach Deutschland zu holen. Sie war zunächst in Berlin und später bei guten Freunden in Magdeburg. Kurz vor ihrem Tod kehrte sie nach Angaben der Gedenkstätte nach Israel zurück, wo sie im Kreis ihrer Familie starb.

© dpa-infocom, dpa:240202-99-845712/2

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