Bildung:Kampf gegen Desinformation: Bedarf bei älteren Zielgruppen

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Der Hashtag „#Hass“ ist auf einem Bildschirm zu sehen. (Foto: Lukas Schulze/dpa/Symbolbild)

Ein Förderprogramm des Bundes unterstützt Initiativen gegen Hass und Desinformationen im Internet. Dabei sind kreative Ansätze zur Prävention entstanden.

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Erfurt (dpa/th) - Im Kampf gegen Desinformation, Verschwörungsmythen und Hass im Netz sieht der Leiter des bundesweiten Förderprogramms Demokratie im Netz, Tobias Fernholz, noch stärkeren Aufklärungsbedarf bei älteren Menschen. „Es ist nicht einfach, berufsaktive Zielgruppe zu erreichen“, sagte Fernholz am Mittwoch bei einem Treffen von mehreren Demokratie-Projekten in Erfurt. Es sei aber wichtig, dass Initiativen auch diese Menschen ansprächen.

Das Förderprogramm Demokratie im Netz geht auf einen Beschluss des Bundeskabinetts aus dem Jahr 2020 zurück. In der ersten Förderperiode 2022 bis Ende März 2023 wurden 20 Projekte unterstützt. Dafür standen rund 3,2 Millionen Euro zur Verfügung. Seit April werden elf Projekte weitergeführt. Das Budget für den neuen Förderzeitraum beträgt 2,75 Millionen Euro.

Die Projekte verfolgen unterschiedliche Ansätze. Beispielsweise entwickelte der Verein Arbeit und Leben Thüringen ein Hörspiel speziell für sogenannte Smartspeaker. Das sind Lautsprecher, die auch auf einfache Befehle reagieren und auf bestimmte Fragen antworten können. In der Geschichte wird unter anderen die Weitergabe einer Verschwörungserzählung thematisiert. Dabei wird der Nutzer eingebunden - je nach Reaktion kann die Geschichte anders enden, dafür gibt es vier mögliche Szenarien.

Johannes Kemnitz von Arbeit und Leben in Thüringen sagte, das Hörspiel richte sich insbesondere auch an berufstätige Menschen. Protagonisten der Geschichte sind unter anderem eine Mutter und eine Oma.

Ein anderes Projekt entwickelte ein Internet-Quiz, das sich eher an eine jüngere Zielgruppe richtet. Das Quiz Conspiracy Virus solle Jugendliche gegen Verschwörungserzählungen sensibilisieren. Zur Zielgruppe gehören vor allem Schülerinnen und Schüler oder Auszubildende, die viel im Internet unterwegs sind.

Fernholz sagte, Schwerpunkte des Förderprogramms seien Prävention und Partizipation. Wan Brodersen von der Vernetzungsstelle gegen Hatespeech Nettz sagte, gerade rechtsextreme Gruppen versuchten opportunistisch Themen zu erkennen, die sie für ihre Zwecke nutzen können. Die Erzählung vom „heißen Herbst“ sei beispielsweise der Versuch gewesen, die Energiekrise für eigene Zwecke zu nutzen. Das sei aber gescheitert.

© dpa-infocom, dpa:230426-99-459490/3

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