Bildung:Keine Kopfnoten?: Empfehlungen für Schule der Zukunft

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Eine Lehrerin einer Grundschule schreibt in englischer Sprache an die Tafel. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

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Chemnitz (dpa/sn) - Verzicht auf Kopfnoten, mehr selbstorganisiertes Lernen, stärkere Zusammenarbeit mit Unternehmen: Experten haben 218 Vorschläge für die Weiterentwicklung von Sachsens Schulen vorgelegt. Mehr als die Hälfte entfallen auf den Bereich Lernen. So sollten Lehrpläne regelmäßig geprüft, Stundentafeln flexibler gehandhabt und mehr auf digitale Lernmedien gesetzt werden. Für Lehrer sollten Fortbildungen zur Digitalisierung Pflicht sein und Leistungsmessungen - egal ob mündlich oder schriftlich - immer angekündigt werden. Noten sollten in allen Fächern bis Klasse 8 abgeschafft und durch alternative Rückmeldungen zur Leistungsentwicklung ersetzt werden.

Die Landesregierung hatte im Frühjahr das Strategieprojekt zur Schule der Zukunft „Bildungsland Sachsen 2030“ gestartet. In den vergangenen zwei Monaten haben rund 90 Experten aus verschiedenen Bereichen die Empfehlungen erarbeitet, die am Mittwoch in Chemnitz vorgestellt wurden. Nun werden sie in einem weiteren Schritt in regionalen Foren einem Praxischeck unterzogen. Im kommenden Jahr soll dann mit der Umsetzung begonnen werden. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) sprach von einer guten Vorarbeit der Fachleute, warnte aber vor übereilten Schlüssen. Nicht jede Empfehlung habe Anspruch darauf, umgesetzt zu werden, betonte er.

Laut Landesschülervertretung wurden die richtigen Baustellen erkannt und angemessene Vorschläge für ein neues Verständnis von Schule gemacht. Allerdings sei manches zu vage. Gelobt wurde eine zeitliche Flexibilisierung von Lern- und Unterrichtszeiten. Dies dürfe aber kein Freibrief werden, Schule auf Kosten der Freizeit der Schüler auszudehnen, hieß es in einer Stellungnahme. Nicht weit genug gingen zudem Vorschläge zur Weiterentwicklung innerschulischer Demokratie.

Die Landeselternvertretung drückt aufs Tempo. Viele der Empfehlungen sollten rasch umgesetzt werden, sagte Vorstandsmitglied Sara Schlüter. Sie sprach sich auch für mehr Gemeinschaftsschulen mit längerem gemeinsamen Lernen aus. Vor allem im ländlichen Raum müssten bestehende Hürden abgebaut werden. Die Lehrergewerkschaft GEW wies auf eine hohe Arbeitsbelastung der Lehrerinnen und Lehrer hin und forderte, die Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen. Dazu brauche es an den Schulen mehr pädagogische und therapeutische Fachkräfte ebenso wie Sozialarbeiter, Verwaltungs- und IT-Fachkräfte. „Die Schule der Zukunft braucht multiprofessionelle Teams“, sagte der Landesvorsitzende Burkhard Naumann.

© dpa-infocom, dpa:230628-99-216181/2

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