Bachelor-Studium:Wie stelle ich meinen Stundenplan zusammen?

Lesezeit: 2 min

Leistungspunkte, Module, Semesterwochenstunden - Studienanfänger kann das Bauen des eigenen Stundenplans leicht überfordern. Modellstudienpläne und andere Tricks schützen vor dem Erstsemester-Koller.

An der Schule war die Sache klar: Um den Stundenplan müssen sich die Schüler nicht kümmern, Anfang des Jahres teilt ihn der Klassenlehrer aus und für jeden ist festgelegt, was er wann wo lernt. Das Schöne an der Uni ist, dass das jetzt jeder selbst entscheiden kann. Das macht das Ganze aber auch komplizierter, weil sich Studenten ihren Stundenplan selbst zusammenstellen. Wenn man weiß, worauf es zu achten gilt, ist das aber halb so wild.

Am Bologna-Prozess werden oft die stärkere Verschultheit und die geringere Wahlfreiheit im Studium kritisiert - gerade in den ersten Semestern empfinden es viele Studienanfänger aber als Erleichterung, dass durch Musterstundenpläne und Studienverlaufspläne vieles schon vorgegeben ist. Teilweise sind diese Stundenpläne Empfehlungen, über die man sich hinwegsetzen kann und bei anderen Interessen auch sollte, teilweise muss man für Abweichungen aber auch Schwierigkeiten in Kauf nehmen, wenn etwa Kurse nur einmal im Jahr und nicht gleich im nächsten Semester wieder angeboten werden.

Ganz gleich, ob man den Modellstudienplan als Planungsgrundlage oder nur als Orientierungshilfe verwendet - welche Module in welchem Semester absolviert werden sollen, aus welchen Kursen sie bestehen und wie viele Credit Points (CPs) es gibt, steht in der Studienordnung. Meist ist ihr mittlerweile ein Studienverlaufsplan angehängt. Die Prüfungsordnung setzt darüber hinaus die rechtlichen Rahmenbedingungen des Studiengangs; darin steht beispielsweise, wie lang die Regelstudienzeit ist und wie die Prüfungen geregelt sind.

Um den Bachelor-Titel zu erwerben müssen Studenten in der Regel 180 CPs sammeln, indem sie verschiedene Module belegen. Es gibt Pflichtmodule, die jeder Student absolviert haben muss; Wahlpflichtmodule, bei denen man aus mehreren verschiedenen Optionen auswählen kann; und schließlich Wahlmodule, bei denen man in seiner Entscheidung kaum bis gar nicht eingeschränkt ist.

Wie ausgeprägt die Wahlfreiheit in einem Studiengang ist, ist von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich. Tendenziell sei die Wahlfreiheit in den Geistes- und Sozialwissenschaften höher als in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern, sagt Christiane Mateus, stellvertretende Leiterin der Studienberatung der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Stundenplan online individuell zusammenstellen

Wer sich darüber informiert hat, welche Art von Modul er im jeweiligen Semester belegen sollte oder möchte, schaut im aktuellen Vorlesungsverzeichnis nach, welche Kurse gerade angeboten werden. Dort steht auch, wo und wann die jeweiligen Veranstaltungen stattfinden und welcher Dozent sie leitet.

Im kommentierten Vorlesungsverzeichnis der jeweiligen Fakultäten ist dann detaillierter erläutert, was die genauen Inhalte des Kurses sind, welche Voraussetzungen es für die Teilnahme gibt, wie man sich anmeldet und welche Begleitlektüre empfohlen wird. Oft ist in den Online-Vorlesungsverzeichnissen mittlerweile eine Stundenplanfunktion integriert, die es einem ermöglicht, mit größerer Übersicht verschiedene Varianten durchzuspielen und so zeitliche Überschneidungen zu vermeiden.

Studienberater empfehlen, den Stundenplan so zusammenzustellen, dass die Anzahl der besuchten Veranstaltungen nicht mehr als 15 bis 20 Wochenstunden umfasst. Das entspricht, nachdem viele anfangs überfrachtete Studienverlaufspläne entschlackt wurden, meist auch den Musterstundenplänen. Allerdings sollten Studenten im Zweifelsfall darauf achten, dass nicht nur sehr arbeitsintensive Kurse mit vielen CPs belegt werden, weil bei ihnen mit entsprechend mehr Arbeitsaufwand zu rechnen ist.

Wer sein Studium nicht in Rekordzeit hinter sich bringen will, braucht pro Woche nicht mehr Stunden; sie bedeuten außerdem Stress, weil auch das Vor- und Nachbereiten der Kurse, die Lektüre von Fachbüchern und das Lernen für Prüfungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Als Faustregel gilt: Auf eine Kursstunde kommt auch eine Stunde Lesen und Lernen.

© Süddeutsche.de/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: