Würzburg:AfD hängt Plakat unter Holocaust-Hinweistafel

Provokation oder Versehen? Ausgerechnet an einer Tafel für ein Denkmal für Opfer des Holocaust hat die AfD in Würzburg ein Wahlplakat für die Bundestagswahl aufgehängt. "Wir sind uns ziemlich sicher, dass dieses Plakat nicht absichtlich und extra an einem Hinweisschild zu den Deportationen aufgehängt wurde. Warum auch?", schrieb der AfD-Kreisverband Würzburg auf Nachfrage. "Das war wohl einfach ein Versehen." Das Wahlplakat war am Bahnhofsvorplatz in Würzburg direkt unter dem Hinweisschild für den "DenkOrt Deportationen" angebracht worden. Die Gedenkstätte erinnert an Holocaust-Opfer aus Mainfranken und ihre Deportation in die Vernichtungslager der Nazis. "Das kann man nur als geschmacklos titulieren", sagte Würzburgs OB Christian Schuchardt (CDU) der Main-Post. Mitarbeiter der Stadt hängten das Wahlplakat am Mittwoch ab. "Es befand sich nicht im öffentlichen Straßenraum, was Grundvoraussetzung für eine korrekte Platzierung wäre", hieß es seitens der Stadt.

AfD-Anhänger waren in der Vergangenheit wegen kontroverser Äußerungen zum Holocaust in die Kritik geraten. So hatte Thüringens AfD-Partei- und Fraktionschef, Björn Höcke, in einer Rede in Dresden mit der Forderung nach einer "erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad" eine heftige Debatte ausgelöst. Darin hatte er mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

© SZ vom 27.08.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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