Wissenswertes:Zahlen, Daten, Fakten

Lesezeit: 1 min

Das Schicksal der Uni schien schon besiegelt. Wenige Jahre nach der Gründung 1402 war das Geld aus. Inzwischen wächst der Campus weiter.

Von Ferdinand Otto, Würzburg

Zu wenig Geld: Darüber beklagen sich Hochschulen bis heute. Im Fall der Universität Würzburg gingen die Probleme mit der Finanzierung schon kurz nach der Gründung im Jahr 1402 los. Und tatsächlich war Bayerns älteste Uni schon nach wenigen Jahren pleite und musste den Betrieb einstellen. Die Geschichte der Uni-Stadt Würzburg schien besiegelt zu sein.

Nur dem Engagement des Namenspatrons, dem Fürstbischof von Würzburg, Julius Echter von Mespelbrunn , war es zu verdanken, dass Papst und Kaiser gut 100 Jahre nach der Pleite ihr Okay gaben zu einer Uni am Main - diesmal unter strikter Finanzkontrolle. 1582 öffnet die Julius-Maximilians-Universität offiziell zum zweiten Mal ihre Tore für Studenten der Fächer Theologie, Philosophie, Jura und Medizin. Neun Jahre später bezogen die Studenten die Gebäude an der Domerschulstraße, die heute "Alte Universität" heißen.

Früher beherbergte der Häuserblock mit dem wuchtigen Renaissancegebäude alle Studenten. Der Platz reicht inzwischen nicht mehr, heute studieren hier nur noch die Juristen. Die aktuell knapp 29 000 Studenten der Julius-Maximilians-Universität, davon fast 5000 im ersten Semester, verteilen sich in zehn Fakultäten über die ganze Stadt.

Schon früh legte die Uni-Leitung die Richtung fest zur klassischen Voll-Universität, wie man sie heute kennt. Mitte des 18. Jahrhunderts emanzipierte sich das Fach Physik von der Philosophischen Fakultät, an der es bis dato angesiedelt war. 1749 schuf die Uni die deutschlandweit erste Professur für Experimentalphysik, wenig später folgen Lehrstühle für Chemie und Pharmazie. Wohl auch dieser langen Tradition ist es zu verdanken, dass inzwischen 14 Nobelpreisträger zumindest zeitweise in Würzburg gelehrt haben, darunter Wilhelm Conrad Röntgen und der Chemiker Eduard Buchner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zeichnete sich bald ab, was für eine wichtige Aufgabe die Universitäten beim Wiederaufbau und Wirtschaftswunder spielen würden. So auch in Würzburg. Anfang der Sechzigerjahre beschloss der Landtag, dass die Uni wachsen durfte. Das ging in den engen Mittelaltergässchen nicht. Deshalb legte man 1965 den Grundstein für einen großen Neubau am Hubland, einer Anhöhe außerhalb der Innenstadt. Dort stehen inzwischen die Lehrsäle, Bibliotheken und Labore für die meisten Studenten. Und noch immer baut die Uni weiter. 2011 öffnete der Campus Hubland-Nord, ein angrenzendes ehemaliges Kasernengelände.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: