Wirtschaft:Aus für Elfershausen

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Die Schaeffler Gruppe mit Sitz in Herzogenaurach wird ein Werk in Elfershausen schließen. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Schaeffler will Werk schließen, 280 Mitarbeiter sind betroffen

Von Maximilian Gerl, Elfershausen

Das Schaeffler-Werk im unterfränkischen Elfershausen (Landkreis Bad Kissingen) steht vor dem Aus. Bis Ende 2017 soll das Werk für Wälzlager schließen. Die rund 280 Mitarbeiter wurden am Mittwochabend auf einer kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung darüber informiert. Die Ankündigung traf sie unvorbereitet, berichtet Thomas Höhn von der IG Metall Schweinfurt: "Der Schock war entsprechend groß." Wie es für die Belegschaft weitergeht, ist derzeit völlig offen. "Wir haben noch keine Details", sagt Höhn. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde.

Die Schaeffler Gruppe sitzt in Herzogenaurach. Der Maschinenbauer zählt zu den führenden Automobil- und Industriezulieferern. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks hat der Konzern die Werksschließung in Elfershausen gegenüber den Mitarbeitern am Mittwoch zunächst nicht begründet. Die sind verärgert: In Elfershausen arbeiteten sie seit Jahren fünf Stunden pro Woche mehr, unentgeltlich. So hofften sie, den Standort erhalten zu können.

Die Schaeffler Gruppe steht wirtschaftlich unter Druck. Die Nachfrage nach Wälzlagern ist zuletzt weltweit gesunken. Wälzlager sind besser bekannt unter dem Namen Kugellager, sie werden für viele Maschinen benötigt. Kugellager fixieren Achsen und Wellen so, dass sie für eine bestimmte Aufgabe beweglich bleiben. Das Radlager im Auto etwa lässt das Rad auf der Achse rollen.

Schaeffler hatte zuletzt eine strategische Neuausrichtung seines Industriegeschäfts beschlossen. Das Ziel: die internen Strukturen weiter zu verschlanken und die Kosten zu senken. Schaeffler hatte dazu bereits in den vergangenen Monaten an verschiedenen Standorten insgesamt rund 500 Stellen abgebaut, besonders im Verwaltungsbereich. 500 weitere sollen folgen. Bislang war aber vor allem von Standorten im Ausland die Rede gewesen.

Die Schaeffler Gruppe ist rund um Elfershausen tief verwurzelt, sie betreibt in der Nähe zwei weitere Werke. Eines davon im rund 40 Kilometer entfernten Schweinfurt wird wohl weiterhin eine wichtige Rolle im Konzern spielen. Ein Teil der Produktion aus Elfershausen wird zukünftig dort stattfinden. Bei der IG Metall hofft man nun, dass einige Mitarbeiter von Elfershausen nach Schweinfurt wechseln können. Dies werde aber wohl nur für 50 bis 60 Mitarbeiter möglich sein, sagt Höhn. Nun ginge es vor allem darum, für alle anderen betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern. Von Seiten Schaefflers heißt es, die Schließung des Werks in Elfershausen erscheine inzwischen als unausweichlich. Man werde versuchen, möglichst sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter zu finden, etwa eine Ausweitung der Altersteilzeit.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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