Widerstand in der CSU:Kritik an Seehofers Führungsstil

"In einem dreiminütigen Telefongespräch abgefertigt": Der frühere Staatssekretär im Finanzministerium Koschyk hat den Führungsstil von CSU-Parteichef Seehofer kritisiert. Rückendeckung bekommt er von Ex-Verkehrsminister Ramsauer.

In der CSU regt sich Widerstand gegen den Führungsstil von Parteichef Horst Seehofer. "Der Umgang des Parteivorsitzenden mit Führungskräften entspricht nicht dem, was man von einer Partei mit christlichen Grundsätzen erwarten darf", sagte der Bundestagsabgeordnete und frühere Finanzstaatssekretär, Hartmut Koschyk (CSU), der Nürnberger Zeitung. Der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) schloss sich der Kritik an.

Koschyk war bis zum Regierungswechsel Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Er sei damals von Seehofer "in einem dreiminütigen Telefongespräch abgefertigt worden", sagte der jetzige Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. In keinem Wirtschaftsunternehmen, das etwas auf sich halte, werde heutzutage noch derart mit Führungspersonal umgegangen. Die CSU brauche "dringend eine Führungs- und Umgangskultur nach christlichen Maßstäben".

Rückendeckung bekam Koschyk von Ex-Verkehrsminister Ramsauer. "Den Worten Koschyks ist nichts hinzuzufügen", sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag der Tageszeitung Die Welt (Donnerstagsausgabe). Er erinnerte daran, dass der Parteivorstand erst kürzlich einen Verhaltenskodex beschlossen habe. "Dieser braucht auch im internen Miteinander nur umgesetzt werden", sagte Ramsauer.

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