Wichtige Europawahl:Postkasten wird zur Wahlurne

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Weil die Europawahl in die Pfingstferien fällt, setzt die CSU ihre ganzen Hoffnungen auf die Briefwähler.

Ulrike Heidenreich

"Wir befinden uns im Jahre 2009 nach Christus. Ganz Europa wird von Brüssel regiert. Ganz Europa? Nein, ein von unbeugsamen Bayern bevölkerter Freistaat hört nicht auf, eigene Gedanken zu entwickeln. Der pfiffige Kämpfer Markus Ferber knöpft sich mit seinen Freunden schon mal die Brüsseler Cäsaren vor." Auf weitere wahnsinnig witzige Zitate aus einem Filmchen auf der Homepage des Europa-Kandidaten Markus "Asterix" Ferber wird an dieser Stelle verzichtet.

Für Horst Seehofer geht es am 7. Juni um viel. (Foto: Foto: dpa)

Erspart bleibt somit, wie der CSU-Spitzenmann Milchbauern vor "Attacken und Übergriffen" schützt oder herzige bayerische Mädchen vor dem Erfrierungstod in der Bauernstube bewahrt, indem er in seinem Internet-Thrillerchen "den Kartellen die Stirn" bietet, damit die Heizkosten nicht gar so teuer sind.

Waigels Warnungen

Vor allem unter Bayerns Bauern ist die Zustimmung zur CSU rapide gesunken. Einer Umfrage des Bundes Deutscher Milchviehhalter unter seinen Mitgliedern zufolge würden nur noch 23 Prozent die Union wählen, 22 Prozent die Freien Wähler. Und so wird sich mancher schwarzer Wahlkämpfer die Worte des ehemaligen CSU-Chefs Theo Waigel auf dem jüngsten Europa-Parteitag zu Herzen nehmen müssen. Dieser hatte vor einem Anti-Europa-Wahlkampf gewarnt, um die Wähler nicht weiter zu verschrecken: "Warum reden wir eigentlich so schlecht über Europa?"

Im bayerischen Landwirtschaftsministerium hält man Zahlen bereit, die das abstrakte Gebilde Europa ein wenig greifbarer machen, gerade für die Bauern. So fließen pro Jahr 1,3 Milliarden Euro aus Brüssel direkt in die bayerische Landwirtschaft. Und dass es nicht nur darum geht, wie viel Salz auf die bayerische Breze kommt und welche Glühbirne in der Bauernstube brennt, werden die Wahlkämpfer bis zum 7. Juni begreiflich machen müssen. Ein weites Feld - auf dem sich Markus "Asterix" Ferber aus Furcht vor einer niedrigen Wahlbeteiligung in Bayern nun sogar als Wetterprophet versucht. Seine Prognose an die Pfingst-Urlauber: "Der Urlaub wird nicht schön sein, es wird regnen, wenn man nicht vorher zur Briefwahl geht."

© SZ vom 16.5.2009/vw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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