Wahlkreis Neuburg-Schrobenhausen:Seehofer einstimmig zum CSU-Kandidaten gewählt

Lesezeit: 2 min

91 Delegierte gaben ihre Stimme ab - und 91 wählten Horst Seehofer: Mit einem Traumergebnis ist Bayerns Ministerpräsident im Wahlkreis Neuburg-Schrobenhausen zum CSU-Kandidaten für die Landtagswahl gekürt worden.

Andreas Ross

Alfred Lengler ist einer dieser treuen Parteiarbeiter, ohne die die CSU nicht funktionieren würde. Bürgermeister einer kleinen Gemeinde im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist er - und natürlich CSU-Kreisvorsitzender. An diesem herrlichen Spätsommerabend steht Lengler in der Schwüle des Landgasthofs Daferner am Rednerpult und man merkt ihm an, wie es innerlich in ihm rumort. Am liebsten würde er seine Freude und seinen Stolz über den Coup, der ihm da gelungen ist, laut in die Welt hinausschreien. Doch Lengler sagt nur mit eintöniger Stimme: "Heute ist ein schöner Tag."

Horst Seehofer ist einstimmig zum CSU-Landtagskandidaten im Wahlkreis Neuburg-Schrobenhausen gewählt worden. (Foto: dapd)

Und dann richtet er seine Augen auf den prominenten Gast, der da am Tisch vor ihm sitzt und sagt mit der gleichen Stimme wie zuvor: "Wir wählen heute einen Kandidaten für den Landtag. Für dich, lieber Horst, kann es ein Wohlfühltag werden." Der Horst, das ist Ministerpräsident und CSU-Chef Seehofer, quittiert die Ankündigung mit einem sanften Lächeln.

Eine halbe Stunde später ist es dann soweit. 91 Parteidelegierte aus den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen haben ihre Stimme abgegeben. Und alle 91 haben Horst Seehofer gewählt. Das ist perfekt gelaufen. Damit ist Seehofer der erste Direktkandidat der CSU für die Landtagswahl im neu geschaffenen Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Die Delegierten erheben sich von ihren Stühlen und klatschen Beifall. Erste Gratulanten sind natürlich der treue Alfred Lengler und sein Kreisvorsitzender-Kollege aus dem Landkreis Pfaffenhofen, Ludwig Wayand. Nun steht auch Seehofer lächelnd neben dem Rednerpult, breitet die Arme aus und herzt in einer innigen Umarmung erst die CSU-Landtagsabgeordnete Erika Görlitz und dann seine Sozialministerin Christine Haderthauer.

Zur Abrundung dieses Wohlfühlmoments fehlte nur noch ein kräftiger Tusch von der Blaskapelle Ehekirchen. Doch die Musikanten, die Seehofer bei seiner Ankunft vor dem Tagungslokal noch mit dem Erzherzog-Albrecht-Marsch schneidig empfangen hatten, saßen zu dieser Zeit bereits im Wirtsgarten und machten Brotzeit.

Es war im Vorfeld viel über diesen neu geschaffenen Stimmkreis spekuliert worden. Die CSU wolle hier nur eine Plattform für den Ministerpräsidenten schaffen, der bislang über kein Mandat im Landtag verfügt, hieß es. Ob zutreffend oder nicht, Seehofer ist seit Freitagabend jedenfalls Kandidat im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Und die Delegierten mussten an diesem Abend den Eindruck gewinnen, einen Besseren hätten sie sowieso nicht bekommen können. "Mein Name ist Horst Seehofer", sagt der 63-Jährige zur Eröffnung seiner knapp halbstündigen Bewerbungsrede, gibt den demütigen Politiker, der weiß, wo er herkommt, wem er seine Ämter auf Zeit verdankt und warum es so wichtig ist, dass man zusammenhält, in der Region, aber auch in der Partei. "Die Region ist meine Heimat und die CSU ist mein Leben", betont Seehofer und streichelt damit die Seele des Parteivolks, das ihm fast andächtig zuhört.

Es hätte wohl auch geklatscht, wenn der CSU-Chef an diesem so gefühligen Abend mal ganz unkonventionell eine Anleihe bei Guildo Horn genommen und gesummt hätte: "Piep, piep, piep, der Hoooorst hat euch lieb."

Am Ende aber appelliert Seehofer an die Kampfbereitschaft der Partei, denn bei den kommenden Wahlen werde das Motto lauten: Alle gegen die CSU. Die Partei stehe vor dem wichtigsten Abschnitt der CSU-Geschichte. "Das ist ein wesentliches Motiv, weshalb ich noch einmal antrete. Ich brenne noch", sagt Seehofer.

© SZ vom 10.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: