Vorher gab es offenbar Streit:Der Amokfahrer schweigt

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Mit Absperrbändern sicherten Polizisten den Tatort der Amokfahrt vor dem Café. Der Täter war zunächst geflohen, wurde später dann aber festgenommen. (Foto: Leuthel/dpa)

42-Jähriger rast in Menschengruppe vor Nürnberger Café - Verletzte außer Lebensgefahr

Warum ein 42 Jahre alter Mann in eine Gruppe Menschen gerast ist, die vor einem Café in Nürnberg saß, ist auch einen Tag nach der Tat nicht klar. Bei der Vernehmung durch die Polizei schwieg der Fahrer über sein Motiv. Was aber inzwischen klar zu sein scheint: Der Mann und seine drei Opfer kannten sich offenbar. Und Zeugen wollen beobachtet und gehört haben, dass der Fahrer seinen Wagen noch beschleunigt hat, bevor er in die Gruppe von Menschen fuhr. Wie schnell das Auto beim Aufprall war, soll jetzt ein Gutachter herausfinden. Aber so, wie es Augenzeugen schildern, müssen die Gäste vor dem Café an einer Kreuzung in der Nürnberger Südstadt noch Glück gehabt haben angesichts des Aufpralls: Keiner der drei Verletzten schwebte am Montag noch in Lebensgefahr. Ein 37-Jähriger, den der Wagen am heftigsten getroffen hat, erlitt aber mehrere Knochenbrücke am Oberkörper.

Der 42-Jährige war am Sonntagabend in den Außenbereich des Cafés gerast, in dem zehn Besucher saßen. Die Polizei geht davon aus, dass es zwischen dem Fahrer und seinen Opfern zuvor zu einem Streit gekommen sein muss. Alle haben ihre Wurzeln im Kosovo. Der Wagen riss einen Stromkasten aus der Verankerung, eine Eisenkette durchbrach er. Ein Absperrpfosten wurde von der Wucht des Aufpralls umgerissen. Den Einsatzkräften bot sich "ein Bild der Verwüstung", sagte ein Polizeisprecher, Tische und Stühle wurden zerstört. Der Fahrer verließ noch mit dem Wagen den Tatort, konnte aber kurz darauf festgenommen werden. Am Montag wurde der 42-Jährige dem Ermittlungsrichter vorgeführt, dieser erließ Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchten Mordes. Erkenntnisse darüber, warum der Mann in die Gruppe gerast ist, erhofft sich die Polizei vor allem von den drei Geschädigten. Wann der am schwersten verletzte Mann, der zunächst in Lebensgefahr geschwebt hatte, vernommen werden kann, sei aber noch nicht klar.

© SZ vom 21.04.2015 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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