Eine "Verfassungsviertelstunde" soll es an Bayerns Schulen geben, so steht es im Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern. Doch wie die genau aussehen könnte, bleibt schemenhaft. Eine Diskussionsrunde des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege am Donnerstagabend konnte nicht zur Aufklärung beitragen.
Der Verein hatte im vergangenen Jahr den Anstoß für die Initiative gegeben. Dass die Idee aber gleich in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde, habe die Verantwortlichen dann doch überrascht. Und auch, dass es tatsächlich eine Viertelstunde bleiben soll. "So viel wollten wir eigentlich gar nicht", sagt Rudolf Neumaier scherzhaft, der Geschäftsführer des Vereins.
Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
Angedacht war die Verfassungsviertelstunde als säkularer Ersatz für das Morgengebet. Das Ziel: mehr politische Bildung für die Schülerinnen und Schüler. Mit der Umsetzung ist Kultusministerin Anna Stolz betraut (FW). Sie will sich nach eigener Aussage Zeit lassen, zum Sommer sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Stolz zufolge soll die Verfassungsviertelstunde ein flexibles, lebendiges und alltagsnahes Konzept werden, das sagte sie vor einiger Zeit. Dieser Dreisatz wird auch in der Diskussion an diesem Abend oft bemüht, nur was das genau bedeuten soll, da gehen die Meinungen auf dem Podium auseinander.
Die Vorschläge rangieren mal ernsthaft mal spaßeshalber von Grundgesetz-Memory, über Schülerparlamente hin zum gemeinsamen Singen der Landesverfassung. Wer die Viertelstunden unterrichten soll, ist noch offen. Die "Verfassungsviertelstunde" dürfe nicht "zu einer weiteren Belastung der Schulen führen", sagt Christine Schmid-Mägele, Direktorin des Gymnasiums Gaimersheim. Die Schule allein könne die Demokratie nicht retten.
Entlastung könnten hierbei laut Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich und Neumaier Vereine bringen. Es sei denkbar, dass auch sie Unterrichtsinhalte gestalten. Grundsätzlich müsse man aber ins Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern gehen. Auf ihre Impulse komme es an, damit die "Verfassungsviertelstunde" angenommen und mit Leben gefüllt werde. Bei allen Unterschieden, in einem Punkt sind sich alle Redner und Rednerinnen einig: Die "Verfassungsviertelstunde", sei ein Schritt in die richtige Richtung, eine grundsätzlich gute Idee.