Urteil in München:Lebenslang für Raubmord am Tegernsee

Mit dem Tragegurt ihrer Handtasche hat sie die Besitzerin einer Boutique in Rottach-Egern erdrosselt, dann floh sie mit 250 Euro. Nun muss die Verkäuferin lebenslang hinter Gitter.

Ein Jahr nach dem Raubmord an einer Boutique-Besitzerin in Rottach-Egern am Tegernsee hat das Landgericht München II die Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt. Die 49-jährige Verkäuferin hatte zugegeben, das 66-jährige Opfer bei einem Überfall erstickt zu haben - das aber mit Notwehr erklärt.

Die Frau war am 5. November vergangenen Jahres Ursula M. unbemerkt in deren Wohnung gefolgt und sie zunächst mit einem Messer bedroht. Es kam zu einem Gerangel, in dessen Verlauf die Angeklagte die Boutiquen-Besitzerin mit dem Tragegurt ihrer Handtasche erdrosselte. Danach durchsuchte sie deren Wohnung.

Statt der erhofften Tageseinnahmen fand sie aber lediglich 250 Euro Bargeld sowie eine EC- und eine Kreditkarte, mit der sie einen Tag später in München unter anderem Kosmetika einkaufte.

Es handle sich um einen "klassischen Raubmord", sagte Richter Martin Rieder bei der Urteilsbegründung. Nach Überzeugung des Gerichts stand die Angeklagte nach der Insolvenz ihrer beiden Kosmetiksalons vor einem Schuldenberg und musste ihr Haus verkaufen.

Bei der 66-jährigen Geschäftsfrau hatte sie zwei Jahre zuvor zur Probe gearbeitet. Aus dieser Zeit wusste sie, dass die Ladeninhaberin in ihrer Wohnung eine Geldtasche mit einem größeren Betrag aufbewahrte. Die Angeklagte habe das Geld, das sie bei der Getöteten zu finden hoffte, allein für sich selbst haben wollen, so der Richter. Er ging deshalb von Habgier als Mordmerkmal aus.

Der Staatsanwalt hatte für die Tat eine lebenslange Haft für Ursula D. gefordert. Die Verteidigung hatte auf zwölf Jahre Haft wegen Raubes mit Todesfolge plädiert. Ob sie Revision einlegt, ließ sie am Donnerstag offen.

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