Unter Bayern:Es kommt, wie es kommt

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Am Sonntag ist es endlich soweit, es wird gewählt. So viele Umfragen sind veröffentlicht worden, so viele Prognosen erstellt. Ob irgendetwas davon eintritt? Das werden wir sehen. Fest steht, dass es kommt wie es halt kommt

Kolumne von Katja Auer

Einmal schlafen noch, dann gilt es. Dann wird gewählt und es wird sich zeigen, ob sich Prognosen und Umfragen, Hoffnungen und Ängste erfüllen. Ob die CSU tatsächlich abstürzt auf das schlechteste Ergebnis der vergangenen Jahrzehnte und die SPD in die Bedeutungslosigkeit. Ob die Grünen zweitstärkste Kraft werden und die AfD zweistellig das Maximilianeum kapert. Ob die Freien Wähler bald mitregieren und die FDP vielleicht auch. Und ob die Linken was zu feiern haben.

Mehr als die Hälfte der Bayern weiß noch nicht, ob und wen sie am Sonntag überhaupt wählt, das zumindest einer aktuellen Umfrage zufolge. Was wiederum zur Folge hatte, dass die Kollegen von Sat1 Bayern, die diese in Auftrag gegeben hatten, die Sonntagsfrage gar nicht veröffentlichten, weil ihnen das Ergebnis zu fragil erschien. Als Wahlbeeinflussung per Umfrage könne das sonst verstanden werden. Über den Wert und den Einfluss von solchen Erhebungen lässt sich trefflich streiten. Raffen sich die CSU-Getreuen tatsächlich auf, wenn die Zahlen schlecht aussehen? Motiviert es Linken-Sympathisanten, wenn ein Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde denkbar ist? Oder macht ein waschechter Grünen-Wähler sein Kreuz doch lieber woanders, wenn die Zustimmung für eine schwarz-grüne Koalition steigt? Wut, Überzeugung, Bürgerpflicht, die Motivation der Wähler kann vielfältig sein.

Politiker glauben ja ohnehin nicht an Umfragen, das beteuern sie wenigstens umso heftiger, je schlechter eine solche ausfällt. Fest steht, dass die Demoskopen oft schon sauber danebenlagen. Fest steht außerdem, dass es kommt, wie es halt kommt.

Vielleicht denkt jemand an Franz Josef Strauß am Sonntagmorgen, wird nostalgisch darüber und macht sein Kreuz doch wieder bei der CSU. Vielleicht bekommt ein anderer von einem FDP-Wahlkämpfer Semmeln vorbeigebracht und stimmt ob deren Wohlgeschmack für die Liberalen. Vielleicht übermannt jemanden das Mitgefühl, wenn er auf dem Weg ins Wahllokal an einem SPD-Plakat vorbeiläuft und er will mithelfen bei der Rettung der einstigen Volkspartei. Vielleicht kommt es aber auch ganz anders. Am Sonntagabend werden wir es wissen. Das wenigstens steht fest.

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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