Umweltministerium:Mehr Sicherheit an Flüssen

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Programm für Hochwasserschutz und Renaturierung geplant

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) will 2021 ein groß angelegtes Gewässer-Aktionsprogramm starten. "Wir wollen den Hochwasser- und Gewässerschutz mit dem Artenschutz vereinen", sagte er am Freitag. "Das wird ein gigantisches Paket mit zwei Milliarden Euro Volumen allein in den kommenden zehn Jahren." Das Programm umfasse drei Säulen: den Hochwasserschutz, die Ökologie der Gewässer und ihre Sozialfunktion als Orte der Freizeit und der Erholung.

Beim Hochwasserschutz soll laut Glauber bis 2030 für weitere 150 000 Menschen, die an den großen Flüssen in Bayern leben, der sogenannte Grundschutz hergestellt werden. Das sind Dämme und Deiche, die einer Hochwasserkatastrophe standhalten, wie sie statistisch gesehen alle hundert Jahre passiert. Größtes Einzelprojekt sei der neue Hochwasserschutz an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen. Außerdem will der Minister die Renaturierung von Flüssen und Bächen verstärken, unter anderem sind 2300 Hektar neue Au-Landschaft geplant. Glauber will auch die Artenvielfalt und den Naturschutz auf den übrigen Flächen der Wasserwirtschaft verbessern. Dabei handle es sich um 60 000 Hektar, betonte der Minister, was in etwa der doppelten Fläche von München entspreche. Die ökologische Aufwertung der Gewässer sei nicht nur aus Gründen des Naturschutzes wichtig. Sondern auch wegen ihrer Sozialfunktion.

Die Grünen sind skeptisch. "In der Vergangenheit sind immer 80 Prozent des Geldes der Wasserwirtschaft in den technischen Hochwasserschutz geflossen", sagt der Chef der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann, also in Dämme und Deiche. "Wenn das weiter so passiert, manifestiert Glauber die Kanalisierung der bayerischen Wasserwirtschaft und richtet nur noch mehr Schaden an den Flüssen an." Hartmann fordert ein grundsätzliches Umdenken. "Statt technischer Anlagen brauchen wir mehr natürlichen Hochwasserschutz mit Sickerflächen und natürlichem Wasserrückhalt schon in den Flussoberläufen."

© SZ vom 05.12.2020 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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