Ein rätselhafter Leichenfund beschäftigt die Kriminalpolizei in Traunstein. Der Eigentümer einer Wohnung im Stadtzentrum fand am Samstag seine 28 Jahre alte Mieterin Dorena W., die laut Obduktion schon im Oktober 2010 gestorben sein muss. Die tote Frau soll in einer Kiste, möglicherweise auch einem Schrank gelegen sein, der mit Folie und Klebeband abgedichtet war.
Die Polizei wollte die genauen Umstände aus taktischen Gründen nicht bestätigen, da sie derzeit auch ein Verbrechen nicht ausschließt. "Das könnte Wissen sein, das nur der Täter hat", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Es kursieren allerdings bereits Fotos in den Medien, die den Abtransport einer solchen Kiste zeigen.
Die Leiche sei so stark verwest, dass in einer ersten Obduktion die Todesursache nicht ermittelt werden konnte, sagte der Polizeisprecher. Am Montag folge eine weitere Untersuchung des Leichnams. In den zehn Monaten, in denen die Frau tot in ihrer Wohnung lag, hatte sie niemand vermisst gemeldet. "Sie hatte keinen Kontakt zur Familie", sagte der Polizeisprecher.
Berichte, dass die Frau an einer Überdosis gestorben und von anderen Drogenkonsumenten verpackt worden sei, damit ihre Leiche möglichst lang nicht gefunden werde, wollte die Polizei nicht bestätigen. Das sei zwar eine mögliche Erklärung, aber momentan wisse man noch nicht einmal definitiv die Todesursache, sagte der Sprecher. Das Wohnhaus der Toten liegt nur wenige Meter vom Traunsteiner Stadtplatz entfernt.
Der Wohnungseigentümer hatte laut Polizei die Wohnung ausräumen lassen, weil er seit mehr als einem halben Jahr nichts mehr von seiner Mieterin gehört hat. Die Zimmer befanden sich in einem verwahrlosten Zustand, was nicht nur der langen Zeit geschuldet sein soll, in der sie niemand betreten und gepflegt hat.
Die Nachbarn hatten in den vergangenen Monaten mehrfach über einen üblen Geruch geklagt. Nach Angaben der Polizei sei aber niemand darauf gekommen, dass es sich dabei um Verwesungsgeruch handeln könnte.