Traunstein:Mehrjährige Haftstrafen

Männer produzierten und verkauften Dopingmittel

Das Landgericht Traunstein hat sechs Männer wegen der Produktion und des Verkaufs von Dopingmitteln zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der 45-jährige Hauptangeklagte hat in größerem Stil mit Muskelaufbau-Präparaten für Kraftsportler und Bodybuilder gehandelt und solche anabolen Steroide von 2009 an in seinem Waldkraiburger Untergrundlabor auch selbst zusammengemischt. Die Zutaten hat er online aus China bestellt. Er und sein wichtigster Zwischenhändler müssen dafür jeweils für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Zwei kleinere Weiterverkäufer erhielten Haftstrafen von drei Jahren, drei Monaten und zwei Jahren, neun Monaten. Die zwei kleinsten Fische kamen mit zwei Jahren auf Bewährung davon.

Dem Urteil vom Donnerstag waren am ersten Verhandlungstag Absprachen zwischen der Staatsanwaltschaft, den insgesamt zehn Verteidigern sowie der sechsten Strafkammer des Landgerichts vorangegangen. Die Verteidiger hatten sich bemüht, die jeweiligen Beiträge ihrer Mandanten zur Aufklärung des kriminellen Netzwerks aus Herstellern, Händlern und Abnehmern zu betonen. Die Angeklagten selbst stellten sich überwiegend als Menschen mit geringem Selbstbewusstsein und teils mit früheren Drogenproblemen dar, die sie mit dem Krafttraining und später auch mit dem Doping überwinden wollten. Das Einnehmen solcher Präparate sei in der Szene gang und gäbe, schilderte ein Angeklagter, der es mit Hilfe von Anabolika zu zwei deutschen und einem Weltmeistertitel gebracht hatte. Die Staatsanwaltschaft betonte hingegen das konspirative Vorgehen mit verschlüsselten Nachrichten und Deckadressen. Dies zeige, dass den Angeklagten die Strafbarkeit ihre Taten bewusst war. Verfahren gegen viele mit den Händlern aufgeflogene Abnehmer hat die Staatsanwaltschaft eingestellt.

© SZ vom 30.01.2016 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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