Blattmacher-Wettbewerb:Gute Tipps für gute Praxis

Lesezeit: 3 min

Bei der JOpinion gibt es für einige Rubriken Stammautorinnen und -autoren, ansonsten gilt: Alle können überall mitwirken. (Foto: Screenshot)

Wie entsteht eine Schülerzeitung? Die Redaktion der "JOpinion" aus Traunreut gewährt Einblicke in ihren Alltag - und zeigt, wie sogar eine gute Zeitung noch besser werden kann.

Von Laura Einsiedl und Sophia Ganter

Wer beim Stichwort "Schülerzeitung" an eine Ansammlung belangloser Texte denkt, die man mehr aus Solidarität zu Mitschülerinnen und Mitschülern als aus echtem Leseinteresse kauft, um sie anschließend schnell in einer Ecke des Jugendzimmers verschwinden zu lassen: Ja, die oder der hat schon lange keine Schülerzeitung mehr erstanden. Dass diese viel mehr sein kann als einfache Texte, verpackt in ein schlechtes Layout, haben wir - die Redaktion der JOpinion - bewiesen.

Eine Schülerzeitung ist ein Projekt voller Möglichkeiten. Sie kann über Aktuelles berichten und ein Kommunikationsmedium der ganzen Schule sein. Und die Redaktion sammelt sowohl journalistische als auch organisatorische Erfahrungen. Ein Projekt, das wirklich alle Mühe lohnt. Deshalb wollen wir euch den ein oder anderen Trick für eine attraktive, digitale Schülerzeitung verraten.

Am Anfang solltet ihr euch zunächst überlegen, welches Medium das für euch passende ist: Wollt ihr stets topaktuelle Artikel veröffentlichen? Dann ist eine digitale Version sicher von Vorteil. Bei zeitlosen Texten ist aber auch eine analoge Ausgabe interessant. Hier ergibt sich allerdings schon die nächste Schwierigkeit: Über was möchtet ihr schreiben? Und wer ist für was zuständig?

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Generell ist wichtig zu wissen, dass es bei einer Schülerzeitung nicht nur schreibende Redakteurinnen und Redakteure gibt. Man braucht auch Personen, die sich um Bilder, Layout und Organisation kümmern. Bei der JOpinion gibt es zwei Schülerinnen, die sich auf Fotos spezialisiert haben, prinzipiell kann aber jede und jeder auch Texte schreiben. Das Layout liegt in einer festen Hand. Außerdem gilt bei uns: Jede und jeder schreibt, was ihn oder sie interessiert. Es gibt Stammautorinnen und -autoren für einige Rubriken, jedoch können alle überall mitwirken. Das trägt dazu bei, dass die Zeitung lebendiger und interessanter ist und alle Artikel mit Leidenschaft und Freude verfasst werden.

Inhaltlich können immer auch aktuelle Themen aufgegriffen werden, ob politische, gesellschaftliche, schulische oder kulturelle. Und wir wollen zum Beispiel nicht immer neutral berichten, sondern auch über Themen schreiben, die uns ärgern, beeindrucken, beschäftigen oder uns freuen - eben gemäß unserem Slogan "alles, was uns bewegt".

Die meisten Schülerinnen und Schüler lesen die JOpinion über ihr Smartphone, Lesbarkeit und Übersichtlichkeit sind deshalb bei einer digitalen Schülerzeitung elementar. Dafür haben wir beim Layout den Fokus auf ein klares Design gelegt, das mit bunten Fotos das Interesse weckt und mit sechs übersichtlichen Rubriken durch unsere Texte lotst.

Entscheidend ist es, eine gute Mischung zu finden: So unterschiedlich wie die Mitglieder und Leserschaft der Schülerzeitung sind, so abwechslungsreich sollten auch die Artikel sein. Dies geschieht aufgrund der verschiedenen Interessen innerhalb der Redaktion meist automatisch. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht alle Artikel ein ähnliches Thema bedienen, sodass für alle etwas Spannendes dabei ist. Man kann sowohl über schulinterne News berichten, als auch internationale Themen aufgreifen. Lustige Beiträge sind genauso erwünscht wie ernste. Auch in der Textform sollten sich die Artikel unterscheiden: Bei manchen Themen bieten sich Interviews an, bei anderen wiederum Berichte, lange Reportagen oder eine Kolumne - und manche Redaktionsmitglieder haben vielleicht Lust, mehr mit Sprache zu spielen, und verfassen einen Essay.

Um einen Überblick zu behalten, wer gerade woran arbeitet, braucht es Koordination. Empfehlenswert ist die Gründung einer Chefredaktion, die aus ein oder zwei Schülerinnen und Schülern sowie einer Lehrkraft besteht. Neben einem Redaktionschat sollte es unbedingt regelmäßige Redaktionstreffen geben, um gemeinsam neue Ausgaben zu planen und an Texten und Themen zu arbeiten. Von dieser Form des Austauschs und der Zusammenarbeit lebt die Zeitung!

Ein letzter Tipp: Lasst euch nicht verunsichern, wenn nicht alles rund läuft. Es ist ganz normal, dass beim Schreiben manchmal überraschend Schwierigkeiten auftreten, dass der sorgsam ausgearbeitete Zeitplan doch nicht aufgeht oder trotz zahlreicher Werbestrategien nur wenige Menschen auf die Schülerzeitung aufmerksam werden. In solchen Fällen ist Durchhaltevermögen gefragt, denn eines ist sicher: Wenn man mit Leidenschaft dabei ist, wird eine Schülerzeitung definitiv für alle Seiten ein großer Gewinn. Und uns macht die JOpinion mächtig viel Spaß!

Sophia Ganter und Laura Einsiedl sind Chefredakteurinnen des Online-Blogs JOpinion (Johannes-Heidenhain-Gymnasium, Traunreut).

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