Toter Landrat unter Korruptionsverdacht:Unternehmer belastet Wölfl

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Für eine Baugenehmigung soll der verstorbene Regener Landrat Wölfl 50.000 Euro gefordert haben. Das behauptete nun ein Immobilienunternehmer. Die Staatsanwaltschaft hofft auf weitere Hinweise.

Die Vorwürfe gegen den verstorbenen Regener Landrat Heinz Wölfl verdichten sich. Nachdem die Staatsanwaltschaft wegen anonymer Korruptionsvorwürfe ermittelt, hat nun ein Unternehmer aus dem Landkreis Passau einen solchen Vorgang bestätigt. Der Unternehmer aus Passau erklärte verschiedenen Medien, Wölfl habe von ihm 50.000 Euro als Darlehen gefordert und davon die Unterstützung für ein Bauprojekt abhängig gemacht. Der CSU-Landrat habe diese Forderung im April dieses Jahres am Rande einer offiziellen Besprechung gestellt, bei der es um ein großes Bauprojekt in Regen gegangen sei.

Die Korruptionsvorwürfe gegen den im August verstorbenen Landrat Heinz Wölfl erhärten sich. (Foto: dpa)

Wölfl habe deutlich gemacht, dass seine politische Unterstützung für das geplante Immobilienprojekt von diesem Darlehen abhänge. Dem Bayerischen Rundfunk sagte der Immobilienunternehmer, er habe eine Zahlung verweigert, obwohl Wölfl ihn und seinen Partner noch mehrmals bedrängt habe. Der CSU-Politiker soll dem Bericht zufolge auch gedroht haben, die Baugenehmigung zu verhindern, sollte man seinem Wunsch nicht nachkommen.

"Es kommt Bewegung rein in die Ermittlungen", sagte die zuständige Oberstaatsanwältin Kunigunde Schwaiberger. Sie ermittelt, nachdem ihr ein anonymer Brief zugespielt wurde. Auch ein in dem Schreiben genannter Unternehmer habe sich in den Medien gemeldet. Ob sich daraus wirklich strafrechtlich relevante Verdächtigungen ergäben, müssten die weiteren Vorermittlungen zeigen.

Vielleicht kämen ja in den kommenden Tagen auch weitere Hinweise, sagte Schwaiberger. In dem Schreiben sind viele weitere Namen genannt. Nicht von Belang sei bei den Korruptionsvorwürfen, dass ein möglicher Beteiligter, also Landrat Wölfl, nicht mehr am Leben sei. "Wenn wir zu strafrechtlichen Punkten kämen, dann gibt es immer zwei Seiten", sagte Schwaiberger. Zur Korruption gehörten Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. Solche Vorwürfe wären natürlich auch politisch relevant. Landrat Wölfl war geschätzt, litt aber unter Spielsucht und hatte deswegen wohl hohe Schulden. Vor zwei Wochen hat er sich das Leben genommen. hm

© SZ vom 03.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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