Tatsachen über das Oktoberfest:Süffig, spritzig, sündig

Warum eine Wiesnbedienung in diesem Jahr noch mehr verdient als sonst und wo es auf der Theresienwiese am sündigsten ist: Die Tatsachen über das Oktoberfest 2010.

Lisa Sonnabend

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(Foto: Stephan Rumpf)

Warum eine Wiesnbedienung in diesem Jahr noch mehr verdient als sonst und wo es auf der Theresienwiese am sündigsten ist: Die Tatsachen über das Oktoberfest 2010. Süffiges Jubiläumsbier Der Renner in diesem Jahr ist die Historische Wiesn. Es wird bereits überlegt, sie auch im kommenden Jahr wieder einzuplanen auf der Theresienwiese. Eine Besonderheit auf dem historischen Teil ist das Jubiläumsbier. Es orientiert sich an einem Rezept aus dem frühen 19 Jahrhundert. Die Farbe und der Alkoholgehalt sind wie damals, der Geschmack wurde ein wenig der heutigen Zeit angepasst. Unser Fazit: Schmeckt süffig, es sollte auch im kommenden Jahr wieder ausgeschenkt werden.

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(Foto: dpa)

Ertragreiche Wiesn 8,30 bis 8,90 Euro kostet die Maß in diesem Jahr - für die Bedienungen ein Traum. Denn die meisten Besucher zücken einen Zehn-Euro-Schein und sagen: "Passt schon." Das bedeutet mindestens 1,10 Euro Trinkgeld. Im kommenden Jahr wird der Bierpreis aller Wahrscheinlichkeit nach wieder steigen, auf geschätzte 9,10 Euro. Die Wirte verdienen dann 20 Cent mehr pro Maß, die Bedienungen haben das Nachsehen: Denn die meisten Gäste werden weiterhin zehn Euro geben, also nur 0,90 Euro Trinkgeld.

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(Foto: ddp)

"Eine Straße mit vielen Bäumen. Ja, es ist eine Allee" "Daaaaa da dam dam dam daaaaaa dam." Macht die Blaskapelle kurz Pause, hebt das Bierzelt wie schon in den vergangenen Jahren zu "Seven Nation Army" von den White Stripes an. Doch 2010 hat der Song Konkurrenz bekommen. Immer öfter tönt plötzlich ein gemeinsames "Eine Straße mit vielen Bäumen. Ja, es ist eine Allee, Olé, Allee!" durch das Zelt.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der dümmste Wiesnbesucher In der Kategorie "Der dümmste Wiesnbesucher" liegt in diesem Jahr ein 28-jähriger Lederhosenträger weit vorne. Der Mann feierte nach dem Bierzeltbesuch in einer Bar weiter. Dort schlich er sich hinter den Tresen und pinkelte auf einen Mehrfachstecker. Es gab einen Kurzschluss, die Lichter gingen aus - und der Wildbiesler wurde festgenommen.

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(Foto: dpa)

Sündige Wiesn Muss denn Tracht Sünde sein? Jedes Jahr kommen immer mehr Menschen in Tracht auf das Oktoberfest und jedes Jahr sieht man immer mehr Modefauxpas. Den Vogel schoss 2010 dieser Engländer ab: Er hat völlig falsch verstanden, wie eine bayerische Tracht auszusehen hat. Plateau- statt Haferlschuhe - obendrein noch in Rosa! Und wo bitte ist seine Lederhose?

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(Foto: dapd)

Wiesnwetter und Freudentränen Hat es in der 200-jährigen Oktoberfestgeschichte schon einmal einen ersten Wiesntag gegeben, an dem nicht die Sonne geschienen hat? Wir können uns nicht erinnern. Auch am Eröffnungssamstag 2010 zeigte sich das Wetter von seiner festlichen Seite. Das Wiesnwetter hielt eine Woche lang. Danach war der Himmel grau, es regnete viel. Für Twitter-User munichmax sind die Tropfen jedoch kein Grund zum Ärgern: "Das sind Freudentränen über München, für die erste wunderschöne Woche Wiesn."

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(Foto: dapd)

Musik aus dem Polizeiwagen Auf dem Oktoberfest haben Polizisten meist viel zu tun, Schlägereien gibt es täglich in fast jedem Bierzelt. Doch auf der Hackerbrücke geht es gemütlicher zu. Dort steht ein Polizeiwagen. Darauf ist ein Lautsprecher montiert, aus dem ruhige Schlagermusik tönt. Machen hier die Beamten Siesta? Nein! Der Wagen mit Lautsprecher soll offensichtlich die trunkenen Heimgeher beruhigen und Gewaltausbrüche auf der Brücke vermeiden.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Kein Wiesnhit Eine der entscheidenden Fragen auf dem Oktoberfest ist: Was wird der Wiesnhit? Als Favoriten gingen 2010 ins Rennen "Waka waka" von Shakira oder "Satellite" von Lena. Doch diese Lieder werden im Bierzelt kaum gespielt. Stattdessen sieht es so aus, als ob schon wieder das "Fliegerlied" von Donikkl das Rennen macht - wie schon 2008 und 2009.

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(Foto: Lisa Sonnabend)

Sprizz-Manie auf dem Bierfest Das Münchner In-Getränk ist Sprizz. Es wird in Szenelokalen getrunken, in Cafés, in Eckkneipen - und inzwischen sogar auf dem Fest des Bieres, der Wiesn. Diese Damenrunde aus Sauerlach verspricht jedoch: "Wir wärmen uns nur mit einem Glas Sprizz oder Prosecco auf, danach geht es ins Zelt und weiter mit Bier."

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(Foto: dpa)

Das Wiesnvirus grassiert Auch wenn es minus zehn Grad Celsius hat, wird in München nicht so viel geschnupft wie zur Wiesnzeit. Der wohl häufigst geführte Dialog in der Stadt lautet derzeit: "Mensch, bin ich erkältet." - "Warst du auf der Wiesn?" - "Ja."

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(Foto: Manuela Antosch)

Bajuwarische Crêpes Auf der Wiesn werden alle zu Bayern. Amerikaner, Australier und Japaner auch. Und jetzt wollen die Bayern auch noch die französischen Crêpes für sich beanspruchen. Zumindest haben mehrere Crêpes-Verkäufer auf der Wiesn ihre Eierkuchen umbenannt in "Original bayerische Pfannkuchen nach Crêpes-Art". Wir sagen dazu: "Hauptsach', es schmeckt!"

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(Foto: dapd)

Schöne Aussicht Natürlich gibt es auch 2010 neue Fahrgeschäfte auf der Wiesn. Von unten sieht definitiv das Rocket am furcht- und schwindelerregendsten aus. Sitzt man jedoch drin, ist es gar nicht so schlimm, sondern man genießt einfach nur die Aussicht über die Theresienwiese.

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(Foto: Robert Haas)

Hochgsteckt wird'! Der Trend geht zur Tracht, das ist nicht zu übersehen. Egal ob Augsburger, Amerikaner oder Australier - fast jeder hat inzwischen Dirndl oder Lederhosen an, wenn er aufs Oktoberfest geht. Aber auch die Frisur wird immer wichtiger. Hochgesteckte Wiesnfrisuren sind angesagt. Der Fantasie beim Flechten sind dabei 2010 keine Grenze gesetzt.

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(Foto: Robert Haas)

Platz frei, die Bauern kommen Deutschlands Bauern hatten am 20. September mal eben zwei Zelte reserviert. Beim Bauernmontag auf der Wiesn haben 4500 Landwirte aus ganz Deutschland eine Art Betriebsfeier auf dem Oktoberfest veranstaltet. Sie waren busweise angereist und hatten gleich das Schottenhamel-Festzelt und Wiggerl Hagns Löwenbräu-Zelt gebucht. Wenn es immer so einfach wäre mit den Reservierungen auf der Wiesn!

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(Foto: Robert Haas)

Goaßlschnalzer mitten im Zelt Peng, peng, macht es. Erstmals haben wir beobachtet, dass in den Zelten Goaßlschnalzer zur Unterhaltung der Gäste eingesetzt werden. In der Bräurosl stellen sie sich, wenn die Kapelle kurz Pause macht, mitten im Zelt auf die Bierbänke und lassen die Peitschen über den Köpfen der Besucher knallen. 

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(Foto: dpa)

Raucht's ruhig weiter! Die spannende Frage vor der Wiesn war: Wird sich das Rauchverbot durchsetzen können? Die Bilanz: Es wird weitergeraucht, vor allem wenn es eng wird und die Eingänge zum Zelt dicht. Doch die Nichtraucher nehmen dies gelassen hin, Streit gab es wegen des Raucheverbots kaum. Auch die Bedienungen hatten anderes zu tun, als die Raucher zu ermahnen, nur vereinzelt griffen Securities ein und bereiteten dem Qualm ein Ende.

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(Foto: dpa)

Gequetsche nach Streik Im Jahr 2010 war es noch ein wenig anstrengender, mit der U-Bahn zur Wiesn zu gelangen als in den Jahren zuvor. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) rief ihre Mitglieder am 24. September zu einem unbefristeten Streik auf. Es fuhren zwar weiterhin Bahnen, jedoch nicht so oft. Die Folge: Es ging noch enger zu!

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