Nürnberg:Rechte Sprüche vom Tramfahrer

Ein Straßenbahnfahrer aus Nürnberg soll einen Fahrgast mit rechtsextremen Reden belästigt haben. Der Kunde beschwerte sich bei der Verkehrsaktien-Gesellschaft (VAG). Die teilte mit, sie habe dem Mitarbeiter die Grenzen "nachdrücklich aufgezeigt".

Von Olaf Przybilla

Das Nürnberger "Bündnis Nazi Stopp" wirft einem Straßenbahnfahrer vor, seine Funktion für rechtsextreme Propaganda missbraucht zu haben. Fridrich Luft, Nürnberger Straßenbahnfahrer und Mitglied der NPD-Tarnorganisation "Bürgerinitiative Ausländerstopp" (BIA), soll demnach einen Kunden mit agitierenden Reden belästigt haben.

Der Vorfall habe sich bereits im August 2012 ereignet. Der Kunde - selbst Mitglied in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - habe den Tramfahrer aber erst jetzt auf Plakaten der BIA erkannt. Der Fahrer kandidiert auf Listenplatz 2 der rechtsextremen Organisation für den Nürnberger Stadtrat. Nach Darstellung des Kunden soll er während der Wartezeit an einer Endhaltestelle vom Fahrer angesprochen worden sein, ob er ein "Alternativer" sei. Der Fahrer habe sich als NPD-Mitglied zu erkennen gegeben und erklärt, er wolle eine Änderung zum Wohl des deutschen Volkes statt der EU und des "Multi-Kulti-Zeugs". In der sich entspinnenden Debatte soll er dem Gast das Demokratieverständnis abgesprochen haben, weil dieser andere Meinungen nicht zulasse.

Nachdem sich der Kunde beschwerte, hatte ihm die Verkehrsaktien-Gesellschaft (VAG) mitgeteilt, sie habe dem Mitarbeiter die Grenzen "nachdrücklich aufgezeigt". Luft dagegen bestreitet, dass der Vorfall sich so ereignet habe. Vielmehr sei er vom Kunden angesprochen worden, weil dieser ihn offenbar von "Kundgebungen" gekannt habe. Politische Agitation in der Tram sei für ihn ausgeschlossen.

© SZ vom 12.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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