Sorgen einer Boomstadt:Landshuter Leiden

Lesezeit: 1 min

Prächtig sieht das Landshuter Rathaus aus, doch die Stadtkasse ist leer. (Foto: dpa)

Stau, Mieten, Kita-Plätze - welche Probleme der neue Rathaus-Chef Alexander Putz trotz knapper Etats meistern muss

Von Andreas Glas, Landshut

Am vergangenen Montag standen sich die Stichwahl-Kandidaten noch einmal in einem Rededuell gegenüber. Wie bei solchen Duellen üblich, ging es darum, den jeweils anderen möglichst schlecht aussehen zu lassen. Um konkrete Wahlversprechen ging es weniger - wie im gesamten Landshuter Wahlkampf. Beide Kandidaten hatten immer wieder betont, dass die Stadtkasse leer ist und es deshalb besser sei, keine Versprechen zu machen, die man hinterher nicht halten kann. Die Kunst des künftigen OB Alexander Putz wird also sein, mit wenig Geld möglichst viele Probleme zu lösen. Und Probleme gibt es in Landshut genug. Ein Überblick über die drei wichtigsten Themen.

Verkehr

Die Staus in und um Landshut sind berüchtigt. Wer im Berufsverkehr mit dem Auto von einem Ende der Stadt zum anderem muss, braucht locker eine halbe Stunde oder länger. Dazu kommen jede Menge Baustellen, weil viele Straßen sanierungsbedürftig sind. Um die Staus zu entzerren, wurden im Wahlkampf mehrere Varianten diskutiert: der rasche Weiterbau der Bundesstraße B15 neu samt vierspuriger Ost-Süd-Umfahrung, eine Westtangente, der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und einiges mehr. Nun liegt es auch am neuen Oberbürgermeister, den jahrzehntelangen Stillstand in der Landshuter Verkehrspolitik zu beenden.

Wohnen

Allein in den vergangenen acht Jahren ist die Einwohnerzahl der Stadt Landshut um 8000 auf nun 70 000 gestiegen. Durch das Wachstum ist ein Problem entstanden, das alle größeren bayerischen Städte kennen: Der Wohnraum wird knapp, die Mieten steigen und sind für viele Menschen nicht mehr bezahlbar. Die Landshuter Grünen und die SPD hatten deshalb eine städtische Wohnbaugesellschaft gefordert. Der künftige Oberbürgermeister Putz lehnt dies allerdings ab. Er will weiter auf Wohnbaugenossenschaften und Förderangebote des Freistaats setzen und will außerdem Privatinvestoren davon überzeugen, bezahlbare Wohnungen zu bauen.

Bildung

Die rasch wachsende Stadt bringt auch neue Herausforderungen im Bereich Bildung mit sich. Für die kommenden Jahre rechnet Landshut allein mit rund 500 zusätzlichen Grundschülern, das entspricht in etwa 22 Klassen. Die Stadt braucht deshalb rasch neue Schulen, und auch mehr Kindergarten- und Kitaplätze. Außerdem müssen bestehende Einrichtungen saniert werden, weil sie inzwischen marode sind. Anfang des Jahres hat der Stadtrat zwar den Bau zweier Grundschulen und einer neuen Realschule beschlossen - doch dieser 80-Millionen-Beschluss dürfte längst nicht reichen.

© SZ vom 24.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: